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Südkorea stellt Berechungen an

Eine Vereinigung von Nord- und Südkorea würde nach Einschätzung südkoreanischer Experten wegen der erheblichen Unterschiede im Lebensstandard mindestens 500 Milliarden Dollar (fast 400 Mrd. Euro) kosten.

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Wie der Chef der südkoreanischen Finanzaufsicht (FSC), Shin Je Yoon, mitteilte, würde es 20 Jahre dauern, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in Nordkorea von aktuell 1.251 Dollar (1.001 Euro) auf 10.000 Dollar (8.002 Euro) anzuheben - das derzeitige Niveau von Kuba, China, Thailand und Tunesien. Zum Vergleich: In Südkorea lag das BIP 2013 bei 33.189 Dollar (26.559 Euro) pro Einwohner, in Österreich bei 38.050 Euro pro Einwohner.

Vorsichtige Annäherung bei Überraschungsbesuch

Nach monatelanger Eiszeit machten Süd- und Nordkorea zuletzt Anfang Oktober einen Schritt aufeinander zu. Überraschend entsandte das kommunistische Regime im Norden eine Delegation von Spitzenfunktionären nach Südkorea. Darunter war der Leiter des politischen Büros der Volksarmee, Hwang Pyong So, der als inoffizielle Nummer zwei hinter Machthaber Kim Jong Un gesehen wird.

Delegationen am Verhandlungstisch

APA/AP/Yonhap/Yun Tae-hyun

Anfang Oktober reiste eine Delegation Nordkoreas überraschend nach Südkorea

Am Rande der Asienspiele in der westlichen Küstenstadt Inchon kamen die höchstrangigen Kontakte zwischen beiden Seiten seit dem Amtsantritt der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye vor mehr als einem Jahr zustande. Beide Seiten vereinbarten dabei laut südkoreanischen Angaben die Wiederaufnahme von Gesprächen über eine Verbesserung der Beziehungen. 

Finanzministerium kalkulierte mit mehr

Shin sagte, für die Finanzierung der koreanischen Einheit kämen staatliche Finanzeinrichtungen und private südkoreanische Banken sowie internationale Organisationen wie die Weltbank infrage. Einen wichtigen Beitrag könnten außerdem die Steuern auf Entwicklungsprojekte im Norden leisten.

Die Kosten der koreanischen Wiedervereinigung zu berechnen ist ein schwieriges Unterfangen. Das Ergebnis hängt unter anderem davon ab, welches Szenario und welche Schätzungen zugrunde gelegt werden. Das südkoreanische Finanzministerium war im vergangenen Jahr auf 800 Milliarden Dollar gekommen.

Nur Waffenstillstand, kein Frieden

Nach dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 unterzeichneten die USA und Nordkorea lediglich ein Waffenstillstandsabkommen, aber keinen Friedensvertrag. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea zählt zu jenen mit der stärksten Militärpräsenz weltweit.

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