Ägypten: Berufungsprozess gegen Al-Jazeera-Journalisten

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Das international kritisierte Verfahren gegen Journalisten des TV-Senders al-Jazeera in Ägypten geht in die zweite Runde. Heute begann in Kairo der Berufungsprozess gegen drei zu langjährigen Haftstrafen verurteilte Journalisten.

Australier bereits außer Landes

Einer der Reporter, der Australier Peter Greste, ist inzwischen freigekommen und aus Ägypten abgeschoben worden. Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte ein entsprechendes Dekret unterschrieben.

Greste, der kanadisch-ägyptische Journalist Mohammed Fahmi und der Ägypter Baher Mohammed waren im Juni 2014 zu Haftstrafen von je sieben Jahren verurteilt worden. Ihnen wurde vorgeworfen, die in Ägypten verbotene islamistische Muslimbruderschaft unterstützt zu haben. Das Urteil wurde international als massiver Einschnitt in die Pressefreiheit im Land bewertet.

Disput zwischen Ägypten und Katar

Die Journalisten sehen sich als Opfer des politischen Disputs zwischen Ägypten und Katar. Al-Jazeera gehört der Herrscherfamilie des Emirates Katar und hat seinen Sitz in der Hauptstadt Doha. Katar gehörte zu den Unterstützern der Muslimbruderschaft, die in Ägypten inzwischen verboten ist.

Nach Grestes Anschiebung könnte auch der Doppelstaatsbürger Fahmi bald freigelassen werden, sofern er seine ägyptische Staasbürgerschaft aufgibt. Nur Ausländer können laut dem Dekret in ihre Heimat ausgewiesen werden. Der dritte Journalist, der Ägypter Mohammed, ist daher von der Regelung ausgeschlossen.