Kritik an hybrider Kriegsführung
Inmitten der Ukraine-Krise wachsen in der NATO die Sorgen über den Umgang Russlands mit seinen Atomwaffen. Innerhalb der Allianz befürchtet man Diplomaten zufolge, dass das russische Militär die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen herabsetzen könnte.
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„Was uns am meisten an dieser Strategie beunruhigt sind die Modernisierung der russischen Atomstreitkräfte, die verstärkten Manöver dieser Einheiten sowie die mögliche Kombination konventioneller Maßnahmen mit diesen Kräften“, sagte einer der Diplomaten. Eine solche Kombination schließe womöglich auch einen Einsatz von Atomwaffen in der sogenannten hybriden Kriegsführung ein.
Die NATO wirft Russland eine hybride Kriegsführung in der Ostukraine vor, wozu der Einsatz von Soldaten ohne Hoheitsabzeichen, die Verbreitung von Falschinformationen sowie Hackerangriffe im Internet gehören. Die Militärführung der NATO überprüft deshalb ihre Strategie gegenüber Russland.
Russische Aufrüstung
Der russische Stabschef Waleri Gerassimow hatte in der vergangenen Woche gesagt, dass sein Land in diesem Jahr 50 neue atomare Interkontinentalraketen beschaffe. Die Stärkung der Atomstreitkräfte und der konventionellen Truppenteile würden garantieren, dass die USA und die NATO keine militärische Übermacht gewinnen.
Der US-Beratungsgruppe ACA zufolge besitzt Russland rund 4.500 Atomsprengköpfe für verschiedene Waffengattungen. Die USA kamen 2013 demnach auf 4.800 Sprengköpfe. Von den anderen NATO-Staaten besitzt Frankreich weniger als 300 Atomsprengköpfe und Großbritannien weniger als 160.
Das Verhältnis zwischen NATO und Russland ist wegen der Ukraine-Krise so angespannt wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Im vergangenen Jahr stiegen nach NATO-Angaben Jäger des Militärbündnisses rund 400-mal auf, um russische Flugzeuge abzufangen. Die Vorfälle ereigneten sich weitgehend im internationalen Luftraum.
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