Keine Angaben zu japanischer Geisel
Nach Drohungen und einem neuen Ultimatum der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die japanische und jordanische Geisel zu töten, hat Jordanien die IS-Forderung nun akzeptiert. Der IS hatte eine Freilassung der in Jordanien inhaftierten Terroristin Sadschida al-Rischawi gefordert.
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„Jordanien ist bereit, die Gefangene Sadschida al-Rischawi freizulassen, wenn der jordanische Pilot Leutnant Muath al-Kasasba freigelassen und sein Leben verschont wird“, teilte der jordanische Regierungssprecher Mohammed al-Momani am Mittwoch mit. Zu der ebenfalls in der Gewalt des IS stehenden japanischen Geisel Kenji Goto machte er keine Angaben. Zuvor hatte die Zeitung „Al-Ghad“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass im Zuge des Gefangenenaustauschs auch Goto freigelassen werden solle. Es gebe noch keine „frischen Informationen“, sagte der japanische Vizeaußenminister und Leiter des Krisenteams, Yasuhide Nakayama.
Die Gefangenahme des jordanischen Kampfpiloten wurde bereits im Dezember bekanntgegeben. Sein Flugzeug soll während eines Einsatzes im Rahmen der US-geführten Anti-IS-Allianz mit einer Abwehrrakete abgeschossen worden sein. Jordanien und die USA widersprachen dieser Darstellung allerdings.
Schwester von IS-Gründer?
Die in Jordanien festgenommene Rischawi besitzt für den IS symbolischen Wert. Sie soll die Schwester eines Gründers der Dschihadistenmiliz, Abu Musalb al-Sarkawi sein. Der ehemalige Al-Kaida-Führer Sarkawi wurde 2006 getötet. Der IS ging aus der früheren Al-Kaida-Zelle im Irak hervor. Die 1965 geborene Irakerin war Teil einer Terrorgruppe, die in der jordanischen Hauptstadt Amman im November 2005 mehrere schwere Anschläge verübte. Bei Bombenanschlägen in Hotels waren 60 Menschen getötet und 115 verletzt worden. Rischawi wurde zum Tod verurteilt, seit 2006 läuft allerdings ein Berufungsprozess.
Neue Drohung aufgetaucht
In einem am Dienstagabend veröffentlichten Video drohte der IS, dass die japanische und jordanische Geisel nur noch 24 Stunden zu leben hätten. Zu sehen war die japanische Geisel mit einem Bild des Jordaniers in Händen. Eine Stimme sagte in dem Video, Goto werde getötet, sollte Jordanien nicht eine inhaftierte irakische Extremistin freilassen. An die Adresse der japanischen Bevölkerung hieß es: „Sagt der japanischen Regierung, sie soll ihren gesamten politischen Druck auf Jordanien ausüben.“

APA/AP/Raad Adayleh
Japans Vizeaußenminister Yasuhide Nakayama leitet das Krisenteam in Amman
Der jordanische Pilot Kasasba habe weniger lang zu leben als Goto, hieß es in der Filmaufnahme. SITE, eine Website zur Beobachtung islamistischer Aktivitäten im Web, bestätigte die Authentizität des Videos. Japan sprach von einer „ernsten“ Situation. Das Land verstärkte mit Jordanien die gemeinsamen Bemühungen, für die Freilassung der Geiseln zu kämpfen.
Erste japanische Geisel getötet
Japans Regierungschef Shinzo Abe verurteilte die neuen Drohungen des IS als „verachtenswert“. Japan geht davon aus, dass die zweite japanische Geisel Haruna Yukawa bereits getötet wurde. Am Freitag war ein erstes Ultimatum abgelaufen. Am Wochenende wurde ein entsprechendes Video verbreitet, das ein Standbild des Entführten Goto zeigte, der ein Foto seines mutmaßlich getöteten Kollegen Yukawa in die Höhe hält. Weitere grausame Einzelheiten wie in früheren Videos waren nicht zu sehen.
Japan werde dem Terrorismus niemals nachgeben, sagte Abe. Sein Land werde den internationalen Kampf gegen Terrorismus unterstützen. Die japanische Regierung hatte die Zahlung des anfangs geforderten Lösegeldes in Höhe von 200 Millionen Dollar (177 Mio. Euro) von Beginn an abgelehnt. Erst später wurde die Freilassung Rischawis als Bedingung genannt.
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