Aufstieg in Wirtschaftskrise
Unter der Führung des redegewandten Alexis Tsipras hat das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) in den vergangenen fünf Jahren einen fulminanten Aufstieg erlebt. Lag das Bündnis im Jahr 2009 bei 4,6 Prozent, erreichte es 2012 bereits knapp 27 Prozent. Nun ist der 40-Jährige neuer Premier in Griechenland.
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Damit wurde erstmals in der Geschichte Griechenlands eine von der Linken geführte Regierung gebildet. Tsipras gilt als Hoffnungsträger für viele Menschen in Griechenland, die im Zuge der Krise ihren Job verloren haben und sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder machen.
Organisator von Schülerprotesten
Die politische Laufbahn von Tsipras ist vielschichtig. In den 1990er Jahren machte er als Anführer von Schülerprotesten auf sich aufmerksam. Über mehrere Wochen fiel der Unterricht an öffentlichen Schulen aus. Die Schüler setzten sich für mehr Geld für Bildung und Freiräume ein.
Schon 1989 war er in die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Griechenlands eingetreten, die eine stark moskautreue Linie fuhr. Tsipras orientierte sich aber bald um und wurde Mitglied der reformkommunistischen Koalition der Linken und des Fortschritts - ein Vorgänger der heutigen SYRIZA. Als Kommunist forderte er die Verstaatlichung der Produktionsmittel des Landes.
Stärkste Kraft bei Europawahl
2004 wurde er zum SYRIZA-Präsidenten gewählt. Seitdem ging die Karriere Tsipras’ rasant bergauf. 2006 erreichte er als Bürgermeisterkandidat für Athen trotz großen innerparteilichen Widerstands den dritten Platz für seine Partei. 2008 wurde er Parteivorsitzender. Er kritisierte zwar zusehends die rigide Sparpolitik, stellte aber die Euro-Mitgliedschaft Griechenlands nicht infrage wie einige seiner Vorgänger und aktuellen Mitstreiter innerhalb der Partei.
Die wirtschaftliche Krise und die damit einhergehende dramatische Verschlechterung des Lebensstandards der Griechen beflügelte jedenfalls seinen Aufstieg - der Widerstand gegen die Regierung und das von ihr strikt durchgezogene Sparprogramm wurde größer. Viele ehemalige Wähler der sozialdemokratischen PASOK, Wahlsieger von 2009, wechselten zu SYRIZA und straften die Sozialdemokraten damit auch für jahrzehntelange Korruption und Misswirtschaft.
Aus der Parlamentswahl 2012 ging SYRIZA bereits als zweitstärkste Kraft hervor, bei der Europawahl 2014 landete das Linksbündnis in Griechenland auf Platz eins. Tsipras wurde Spitzenkandidat der Europäischen Linken und unterstützte dadurch auch die neuen Linksparteien in Italien und Spanien. Tsipras lebt in einer Partnerschaft und hat zwei Söhne.
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