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Behörde stoppt Ausgrabung

Eine unglaubliche Zahl an Mumien wollen Archäologen der Brigham Young University in Ägypten entdeckt haben: Bis zu 40 Körper seien jeweils auf einem fünf mal fünf Meter großen und nur zwei Meter tiefen Areal vergraben. Die Größe des gesamten Grabes lasse darauf schließen, dass darin eine Million Mumien zu finden sind, schätzen die Forscher. Bisher wurden 1.700 entdeckt.

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Die Mumien wurden in einem Friedhof namens Fag al-Gamus im Fajum-Gebiet, südwestlich von Kairo entdeckt. Es soll sich dabei um Durchschnittsbürger aus der Zeit zwischen dem 1. und 7. Jahrhundert handeln, als Ägypten vom Römischen und Byzantinischen Reich beherrscht wurde. Sie wurden in Schächten im Sand vergraben, ohne Sarkophage oder reiche Grabbeigaben, wie das bei anderen Mumienfunden der Fall war. Das trockene Klima soll zu ihrer Erhaltung beigetragen haben.

Mumie

Kerry Muhlestein

Mumie eines etwa 18 Monate alten Kindes mit erhaltenen Armreifen

Die Archäologen rund um Professor Kerry Muhlestein, Projektdirektor der Ausgrabung, arbeiten seit langem an der Ausgrabungsstätte, an der auch die Pyramide von Seila zu finden ist. „Mathematisch gesehen liegen auf dem Friedhof über eine Million Mumien. Wir können die genaue Anzahl aber erst nach weiteren Untersuchungen wissen“, so Muhlestein laut einem Bericht des TV-Senders KSL.

„Riese“ musste zurechtgebogen werden

Unter den Mumien sei ein Mann mit über zwei Metern Größe gefunden worden. Ihn habe man zurechtgebogen, damit er in die Grabstätte passt, berichtete die Huffington Post. Auch zahlreiche Kindermumien seien gefunden worden. Die Forscher erhoffen sich, durch den Fund mehr über das Leben normaler Bürger zu der Zeit zu erfahren. Das sei besonders schwierig, weil sie in Aufzeichnungen nicht präsent sind, heißt es in der „Luxor Times“.

Behörde: Nur Skelette

Die ägyptische Altertumsbehörde ordnet den Fund jedoch als weitaus weniger spektakulär ein. „Es gibt keine Million Mumien“ - um als Mumie zu gelten, müsse ein Körper komplett mumifiziert worden sein, so Jussef Chalifa von der Behörde. Eine einzige solche sei in Fag al-Gamus gefunden worden, allerdings schon im Jahr 1980. Die jetzigen Funde seien lediglich „arme Skelette“ sowie eine Menge Knochen, manche davon in Stoff gehüllt. Dem Ausgrabungsteam wurde die Erlaubnis entzogen, weiterzuarbeiten.

Muhlestein räumt gegenüber LiveScience ein, dass es sich bei den Funden nicht um das handle, was man sich klassischerweise unter Mumien vorstellt. Aber, „wenn wir den Begriff Mumie lose verwenden, dann wurden sie mumifiziert“. Es habe Missverständnisse mit der Behörde gegeben, erklärt Muhlestein weiter. Diese wolle er jedoch ausräumen.

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