Mutmaßlicher Kopf der Belgien-Terrorzelle ausgeforscht
Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Belgien haben die Ermittler Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Kopf der ausgehobenen Islamistenzelle ausgemacht.
Wie die Zeitung „La Derniere Heure“ heute berichtete, wird mit Hilfe der US-Bundespolizei FBI nach einem 27-Jährigen gefahndet, der demnach als „Auftraggeber und Chef“ der Islamistenzelle gilt. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufwuchs, soll sich dem Bericht zufolge in Syrien der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben.
Abgehörte Telefonate führten Polizei auf die Spur
Die belgischen Sicherheitskräfte hatten am Donnerstag bei landesweiten Razzien eine Islamistenzelle in Verviers unweit der deutschen Grenze, die Anschläge auf die Polizei geplant haben soll, ausgehoben. Zwei mutmaßliche Extremisten wurden dabei getötet, gegen fünf der 13 Festgenommenen wurden Ermittlungen eingeleitet.
Wie der Fernsehsender VTM berichtete, kamen die Ermittler der Islamistenzelle zwischen Weihnachten und Neujahr über abgehörte Telefonate auf die Spur. Der Gesuchte kommunizierte demnach über den inhaftierten Bruder eines der beiden am Donnerstag Getöteten mit der Islamistenzelle.
Bisher keine offizielle Bestätigung
Laut VTM wurden die Telefonate von Griechenland aus geführt. Wie „La Derniere Heure“ berichtete, könnte sich der Drahtzieher auch in der Türkei aufhalten. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft wollte die Berichte auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.
Der Gesuchte ist in mehreren IS-Propagandavideos zu sehen. In einem der Videos fährt er ein Auto, das vier verstümmelte Leichen hinter sich herzieht. Im Sommer sorgten in Belgien Fotos seines 13-jährigen Bruders für Aufsehen, auf denen der Junge mit Waffen posiert. Er soll seinem älteren Bruder nach Syrien gefolgt sein.