Kölner Dom blieb erleuchtet
Etwa 6.500 Menschen haben am Mittwoch in Köln gegen eine Kundgebung des islamfeindlichen KÖGIDA-Bündnisses protestiert. Im Anschluss an den Aufzug von rund 150 KÖGIDA-Anhängern, darunter Hooligans und Mitglieder der rechten Partei Pro NRW, berichtete eine Polizeisprecherin am Abend von einem weitgehend friedlichen Verlauf. Es habe lediglich einige „kleine Handgreiflichkeiten“ gegeben.
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KÖGIDA (Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes) war ursprünglich ein lokaler Ableger der Bewegung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA). Deren Dresdner Leitung distanzierte sich allerdings jüngst von KÖGIDA-Veranstaltungen und von Pro NRW. Bei einer ersten KÖGIDA-Kundgebung am 5. Jänner waren aus Protest gegen das islamfeindliche Bündnis die Beleuchtung des Kölner Doms und des Altstadtpanoramas am Rhein abgeschaltet worden. Am Mittwochabend verzichtete das Kölner Domkapitel auf ein solches Zeichen.
Stattdessen wurde jedoch über dem Nordportal der weltbekannten Kathedrale und in Sichtweite der auf dem benachbarten Hauptbahnhof demonstrierenden KÖGIDA-Anhänger ein großes Transparent angebracht. Die Aufschrift lautete: „Die Kirche verwirft jede Diskriminierung eines Menschen und jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse und Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht.“
Polizei wollte Marsch durch Innenstadt verbieten
Dem KÖGIDA-Aufzug war eine juristische Auseinandersetzung vorausgegangen. Der Kölner Polizeipräsident hatte zunächst den angemeldeten Marsch durch die Innenstadt verboten und zugleich den Kundgebungsort vom Bahnhofsvorplatz einige hundert Meter in Richtung Innenstadt verlegt. Das Kölner Verwaltungsgericht bestätigte das Verbot des Aufzugs, erlaubte jedoch die Kundgebung am ursprünglich geplanten Ort auf dem Bahnhofsvorplatz.
Kurz vor der Demonstration am Mittwoch hob dann das Oberverwaltungsgericht Münster das Marschverbot für die KÖGIDA-Aktivisten auf. Daraufhin wurden die Sympathisanten des islamfeindlichen Bündnisses von starken Polizeikräften auf einen wenige hundert Meter langen Demonstrationsweg durch die Innenstadt geleitet. Gegendemonstranten begleiteten den Aufzug mit „Haut ab“- und „Nazis raus“-Rufen.
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