Ausfuhrquote nicht mehr begrenzt
China hat seine Exportbeschränkungen für „seltene Erden“ aufgehoben. Damit kommt das Land einem Urteil der Welthandelsorganisation (WTO) nach, wie staatliche Medien Anfang Jänner berichteten. Das WTO-Schiedsgericht hatte im vergangenen Jahr entschieden, dass Peking mit der Ausfuhrquote gegen Regeln des freien Welthandels verstoße.
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Details zur Aufhebung der Quote hatte das chinesische Handelsministerium nach Angaben von „Shanghai Securities News“ erstmals Ende Dezember in die Handelsrichtlinien für 2015 aufgenommen. Der Export der begehrten Rohstoffe setze eine den Handelsverträgen entsprechende Genehmigung voraus, die Ausfuhrmenge werde nicht beschränkt, teilte das Ministerium online mit.
Peking verweist auf Ökologie
Die Führung in Peking hatte die Exportbeschränkungen damit begründet, seine Umwelt und natürlichen Ressourcen schonen zu wollen. Sie verwies darauf, dass auch andere Länder wie die USA viele Abbaustätten aus ökologischen Gründen geschlossen hätten.

Reuters
Aus China stammen mehr als 90 Prozent der Weltproduktion der „seltenen Erden“
Zur Gewinnung „seltener Erden“ sind hohe Mengen von Säure erforderlich. Außerdem fallen leicht radioaktive Abfälle an. Jahrzehnte ungebremsten Wirtschaftswachstums haben China gewaltige Umweltprobleme gebracht. China versucht deshalb, die heimische Förderung zu drosseln und verstärkt gegen Schmuggel und illegale Produktion vorzugehen.
WTO kritisiert Wettbewerbsvorteile
Die WTO bemängelte hingegen, das Land horte die Rohstoffe für den eigenen Binnenmarkt. Aus China kommen weltweit über 90 Prozent der „seltenen Erden“, die vor allem für die Technologiebranche unersetzliche Rohstoffe sind. Sie werden unter anderem bei der Herstellung von Smartphones und Hybridautos benötigt. Außerdem werden sie im Sektor der erneuerbaren Energien verwendet, zum Beispiel bei Windkraftanlagen und Hybridautobatterien.
Streit mit EU, USA und Japan
Die USA, EU und Japan hatten sich 2012 bei der WTO beschwert, die chinesische Ausfuhrquote halte die Exporte illegal niedrig, um die Weltmarktpreise in die Höhe zu treiben und der heimischen Industrie Vorteile zu verschaffen. So hätten US-Hersteller im Vergleich zu ihren chinesischen Konkurrenten zeitweise ein Vielfaches für die Rohstoffe zahlen müssen.
Preis und Nachfrage lassen nach
Die Preise für „seltene Erden“ haben großen Einfluss auf die Produktionskosten einiger Waren. So machen sie nach EU-Angaben bei der Herstellung von LCD-Displays mehr als die Hälfte der Kosten aus. Allerdings haben sich die Preise seit dem Höhepunkt im Jahr 2011 auch wieder stark verbilligt, weil die Industrie in den USA und der EU die „seltenen Erden“ teilweise ersetzen konnte und die Nachfrage so stark nachgelassen hatte.
Der starke Preisanstieg 2011 hatte außerdem dazu geführt, dass nach Quellen außerhalb Chinas gesucht wurde - weltweit wurden daraufhin über 440 neue Vorkommen entdeckt. Nach Angaben von Geologen liegen vor allem auf Grönland und in Kanada weitere potentielle Abbaugebiete.
So könne ein Areal im grönländischen Kvanefjeld bis zu 100.000 Tonnen „seltene Erden“ pro Jahr abwerfen, was der Menge der derzeitigen Gesamtproduktion Chinas entsprechen würde. Mit knapper Mehrheit hatte das Parlament in Grönland im Oktober 2013 ein seit Jahrzehnten geltendes Förderverbot für die Ausbeutung radioaktiver Bodenschätze gekippt und damit auch die Gewinnung „seltener Erden“ erlaubt.
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