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„Ich war sehr schön“

Die schwedische Schauspielerin Anita Ekberg, die durch ihre Rolle in „La Dolce Vita“ zur Leinwandikone wurde, ist tot. Sie starb laut einem Bericht von „La Repubblica“ am Sonntag in einem Krankenhaus bei Rom und wurde 83 Jahre alt. Ekberg war in den 1950er Jahren ein Sexsymbol, zu ihren berühmtesten Auftritten gehört die Badeszene im Trevi-Brunnen in dem Film „La Dolce Vita“ (Das süße Leben).

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Federico Fellinis Film war gleichzeitig der einsame Höhepunkt in Ekbergs Filmkarriere. Seit ihrem Welterfolg lebte die Schauspielerin in Rom, jedoch mit den Jahren in immer tristeren Verhältnissen. Die Schauspielerin lebte in Armut und hatte Künstlerstiftungen um finanzielle Hilfe gebeten. Die ehemalige Miss Schweden verbrachte ihre letzten Jahre in einem Altersheim in der Nähe von Rom. Sie litt an den Folgen eines Oberschenkelbruchs und musste im Rollstuhl sitzen.

„Das war kein großer Film“

Die Wohnung der Schauspielerin in Rom war vor einigen Jahren bei einem Brand beschädigt worden. Der Diva waren außerdem Möbel und Juwelen gestohlen worden. Daraufhin hatte sie sich in ein Altersheim zurückgezogen. Kurz vor Weihnachten wurde sie in allgemein schlechtem Gesundheitszustand in jenes römische Spital eingeliefert, in dem sie Sonntagfrüh verstarb. Der Tod Ekbergs löste Bestürzung in Italien aus. „Wir verlieren die Ikone des dolce vita (süßen Lebens)“, schrieb die Tageszeitung „La Stampa“ (Onlineausgabe) in einer ersten Würdigung.

Anita Ekberg

Corbis/CinemaPhoto

Ekberg in „La Dolce Vita“

Ekberg wurde 1960 mit „La Dolce Vita“ weltberühmt. Die Szene, in der sie gemeinsam mit Marcello Mastroianni ein Bad in Roms Trevi-Brunnen nimmt, gehört zu den Klassikern der Kinogeschichte. „Das war kein großer Film, er lebte nur durch diese außerordentliche Szene“, betonte Ekberg im Nachhinein. „Es gab nur mich und Marcello. In Wahrheit - mehr mich als ihn. Ich war sehr schön. Das weiß ich“, sagte sie kürzlich.

Der „schwedische Eisberg“

Falsche Karriereentscheidungen und ein Lebenswandel, der ganz ihrem Leinwandimage entsprach, hatten Ekbergs Hoffnungen auf eine große Leinwandkarriere zunichtegemacht. Sie habe weder einen Mann noch Kinder, bedauere aber nichts, sagte Ekberg vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview. Sie habe das Leben in vollen Zügen genossen: „Ich habe gewonnen und verloren. Ich habe geliebt, geweint und war verrückt vor Glück.“ Die Schauspielerin fand ihre letzten Jahre eintönig. „Die Tage sind endlos lang. Das Fernsehen gefällt mir nicht, es ist monoton.“

Geboren wurde Ekberg 1931 im schwedischen Malmö. Nach zahlreichen Siegen bei schwedischen Schönheitswettbewerben wurde Hollywood auf sie aufmerksam. In ihren ersten Filmrollen wurde die groß gewachsene Blondine als „schwedischer Eisberg“ in den USA vermarktet und avancierte zum Sexsymbol. Nach dem Welterfolg mit „La Dolce Vita“ folgten zahlreiche Rollen von wechselnder Qualität, bis hin zu einem Comeback mit Fellini in dessen „Intervista“ (1986). Ekberg lebte zuletzt in Genzano di Roma nahe Rom.

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