Hoeneß gab Verdienstorden nicht freiwillig zurück

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Die bayerischen Staatskanzlei soll einem Medienbericht zufolge den wegen Steuerbetrugs zu einer Haftstrafe verurteilten ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, zur Rückgabe des Bayerischen Verdienstordens gedrängt haben.

Amtschefin Karolina Gernbauer soll sich bereits im Juni an einen der Anwälte von Hoeneß gewandt haben, um Hoeneß zur Rückgabe der ihm vom Land im Jahre 2002 verliehenen Auszeichnung zu drängen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) aus „sicherer Quelle“.

Demnach habe Staatskanzleichefin Gernbauer sinngemäß erklärt, es gebe eine Art ungeschriebenes Gesetz, dass jemand, der zu einer Strafe ohne Bewährung verurteilt worden sei, den Verdienstorden zurückgeben müsse.

Direkt an Seehofer überreicht

Hoeneß, der wenige Wochen vor dem Anruf aus der Staatskanzlei wegen Steuerhinterziehung seine dreieinhalbjährige Haftstrafe in Landsberg angetreten hatte, habe daraufhin entschieden, den Verdienstorden durch seine Frau und seine Kinder persönlich an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zurückzugeben - die Rückgabe geschah demnach am 8. September.

Die Staatskanzlei äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang, hieß es in dem Bericht weiter. In Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, Hoeneß habe den Orden aus freien Stücken zurückgegeben, weil er sich ungerecht behandelt fühle.

Hafturlaub zu Weihnachten

Fast sieben Monate nach Haftantritt trat Hoeneß unterdessen seinen ersten Urlaub an. Ein Sprecher des bayerischen Justizministeriums bestätigte auf Anfrage der dpa, dass der 62-Jährige heute Früh zum Weihnachtsurlaub die Justizvollzugsanstalt Landsberg verlassen durfte. Hoeneß war am 2. Juni in Landsberg am Lech ins Gefängnis gegangen.