Asyl: Antragsplus weiter bei über 100 Prozent
Die Zahl der Asylanträge steigt weiter. Die nun öffentlichen Zahlen für den November zeigen ein Plus von 125,8 Prozent. Das heißt, alleine in diesem Monat gab es 3.507 Asylansuchende, während es im Vorjahr 1.553 Antragsteller waren.
Ob die räumlichen Kapazitäten ausreichen, um die Flüchtlinge über die Weihnachtsferien einigermaßen adäquat unterzubringen, wollte man im Innenministerium zuletzt nicht endgültig beurteilen. Dem Vernehmen nach dürfte man zumindest über die Feiertage kommen, ohne Zeltstädte errichten zu müssen.
Anstieg in zweiter Jahreshälfte
Insgesamt ist der Anstieg der Asylzahlen heuer jedenfalls beträchtlich. Bis inklusive November wurde insgesamt ein Plus von 43,1 Prozent bei den Anträgen verzeichnet. Aktuell verschärft wird die Lage aber dadurch, dass sich dieser Anstieg im Wesentlichen in der zweiten Jahreshälfte abgespielt hat und hier beispielsweise im September ein Plus von 149,8 oder eben im November von 125,8 Prozent registriert wurde.
Zu Jahresbeginn hatte zumindest auf dem Papier noch nichts auf eine derartige Entwicklung hingedeutet. Im Februar, April und Juni waren die Asylzahlen im Vergleich zu 2013 sogar zurückgegangen.
Anstieg bei Syrern und Afghanen
Seitens der offiziellen Stellen wird der Flüchtlingsansturm stets mit dem Bürgerkrieg in Syrien argumentiert. Das ist nicht falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Denn auch bei der zweitstärksten Gruppe, Asylwerbern aus Afghanistan, ist die Zahl der Anträge stark angestiegen.
An der Spitze der Rangliste stehen freilich die Syrer mit knapp 7.000 Asylansuchen in den ersten elf Monaten des Jahres. Zum Vergleich: Im vorigen Jahr waren es inklusive November bloß 1.700. Von Bürgern Afghanistans wurden heuer gut 4.000 Anträge gestellt. Im vergangenen Jahr waren es zum selben Zeitpunkt rund 2.300.
NGOs wollen Schulterschluss
Hilfsorganisationen fordern einen Schulterschluss sämtlicher politischer Entscheidungsträger, um die Unterbringung von Flüchtlingen zu gewährleisten. Die Aufnahme und Versorgung Schutzsuchender sei eine völker- und europarechtliche Verpflichtung und eine staatliche Aufgabe, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von der Caritas, der Diakonie, dem Roten Kreuz, dem SOS Kinderdorf und der Volkshilfe.
Es brauche endlich eine vorausschauende, strategische Planung, um die Grundversorgung aller Asylwerber in den kommenden Monaten sicherzustellen, verlangen die Hilfsorganisationen - die auch einen Appell der Regierung an die Gemeinden, Unterbringungsplätze zu schaffen, explizit unterstützen.
Allerdings verlangt man auch von der Regierung Aktivitäten. So sei mit den bestehenden Tagessätzen eine adäquate und menschenwürdige Unterbringung und Betreuung für Flüchtlinge nicht möglich.