Ohne Zuzug schrumpft Bevölkerung
Bereits 2025 - und damit fünf Jahre früher als zuletzt prognostiziert - werden in Österreich mehr als neun Millionen Menschen leben. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Bevölkerungsprognose der Statistik Austria. Der Grund für das Bevölkerungswachstum ist freilich seit Jahren derselbe: die Zuwanderung aus dem Ausland.
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Laut Statistik wird der Anteil der im Ausland geborenen Menschen von heute 16 Prozent bis 2025 auf 22 Prozent steigen. 15 Jahre später wird ihr Anteil nach heutigen Einschätzungen 26 Prozent betragen. Diese Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur können kaum überraschen. Ohne Zuzug aus dem Ausland würde Österreichs Bevölkerung nämlich nicht mehr wachsen, sondern schrumpfen.

APA/ORF.at
Wenn die Babyboom-Jahrgänge der späten 1950er und 1960er ins höhere Alter kommen, wird die Zahl der jährlichen Sterbefälle deutlich jene der Geburten übersteigen. Bliebe der Zuzug aus dem Ausland aus, würden 2060 nur noch 7,17 Millionen Menschen in Österreich leben, so die Prognose.
Etwas mehr Kinder erwartet
Doch auch die prognostizierte Zuwanderung kann nicht verhindern, dass Österreichs Bevölkerung zusehends älter wird. Zwar wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen wieder leicht steigen: 2013 lebten in Österreich 1,69 Millionen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren, das sind 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bis 2015 dürfte diese Zahl auf 1,68 Millionen zurückgehen, danach zuwanderungsbedingt leicht steigen. Im Verhältnis zur restlichen Bevölkerung dreht sich dieser Trend allerdings um. Der Anteil der unter 20-Jährigen wird ab dem Jahr 2020 sukzessive sinken.
Ebenso wird der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung sinken - wird die Gruppe der Menschen zwischen 20 und 65 Jahren doch auch in absoluten Zahlen schrumpfen. Bis 2020 wird sich das Erwerbspotenzial zwar leicht auf 5,31 Millionen erhöhen. Danach werden allerdings deutlich mehr Menschen in Pension gehen, als Jugendliche aus der Ausbildung beziehungsweise Zugewanderte hinzukommen. Die Zahl der potenziell Erwerbstätigen sinkt bis 2030 auf das derzeitige Niveau und wird danach nur knapp über fünf Millionen liegen. Langfristig zeichnet die Statistik Austria ein eindrückliches Bild. 2060 werden laut Bevölkerungsprognose nur 53 Prozent der Bevölkerung in die erwerbstätige Altersgruppe fallen. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 62 Prozent.
Babyboomer mit höherer Lebenserwartung
Kräftige Zuwächse verzeichnen hingegen die über 65-Jährigen: Zuletzt sorgten vor allem die starken Geburtsjahrgänge um 1940 für steigende Pensionistenzahlen. Ab 2020 werden nach und nach die Babyboom-Jahrgänge der späten 1950er und 1960er ins Pensionsalter kommen: mit einer steigenden Lebenserwartung. Im Jahr 2013 waren 1,54 Millionen bzw. 18 Prozent 65 Jahre und älter. 2020 wird die Gruppe der über 65-Jährigen mit 1,72 Millionen um zwölf Prozent gewachsen sein. Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,17 Millionen (plus 41 Prozent), bis 2060 auf 2,78 Millionen (plus 79 Prozent).
„Das ist ein langfristiger Zuwachs um nahezu vier Fünftel“, so die Statistik Austria. Waren im vergangenen Jahr 18 Prozent der Bevölkerung im Pensionsalter, werden es in zehn Jahren mehr als 20 Prozent und nach 2035 mehr als ein Viertel sein. Bis 2060 steigt der Anteil der über 65-Jährigen auf 29 Prozent. Dann hat sich die Bevölkerungspyramide endgültig in eine Bevölkerungsurne verwandelt.
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