Schwere Gefechte in Provinz Ibb
Bewaffnete schiitische Milizionäre haben im Jemen einen Geheimdienstchef entführt. Etwa 20 Huthi-Kämpfer sind Donnerstagfrüh nach Angaben aus Geheimdienstkreisen in das Haus von General Jahia al-Marrani in der Hauptstadt Sanaa eingedrungen und haben ihn an einen unbekannten Ort verschleppt. Ein Verwandter des Entführten bestätigte laut AFP die Angaben.
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Marrani war fünf Jahre lang Chef der Geheimdienstabteilung der Polizei in der Provinz Saada, Hochburg der Schiitenmiliz Ansaruallah im Norden des Jemen. Staatschef Rabbo Mansur Hadi ernannte ihn anschließend zum Exekutivdirektor des Inlandsgeheimdiensts.
Koranschule gestürmt
In Ibb in der gleichnamigen Provinz stürmten schiitische Kämpfer am Mittwochabend zudem eine sunnitische Koranschule. Die Angreifer hätten mehrere Schüler entführt, sagte ein örtlicher Behördenvertreter AFP. Ebenfalls am Mittwoch lieferten sich sunnitische und schiitische Kämpfer nach Stammesangaben heftige Gefechte in der zentralen Region Rada in der Provinz Baida. Mindestens 18 Huthi und sieben Stammesangehörige seien getötet worden, verlautete aus Stammesquellen.
Schwere Explosionen in Sanaa
Bereits am Dienstag sind laut dpa unweit der zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt der jemenitische Hauptstadt Sanaa mehrere Bomben explodiert. Insgesamt fünf Explosionen hatten sich nach Angaben des jemenitischen Verteidigungsministeriums ereignet, eine davon in der Nähe der Universität von Sanaa.
Die jemenitische Nachrichtenagentur Saba berichtete von mindestens einem Toten. Laut Augenzeugen sollen mehrere Häuser und Autos schwer beschädigt worden sein. Die Bomben seien in der Nähe von Stellungen schiitischer Huthi-Rebellen gezündet worden. Die Aufständischen beherrschen Sanaa seit Mitte September. Sunnitische Extremisten von Al-Kaida hatten bereits in der Vergangenheit mehrfach Anschläge auf die Huthis verübt.
In der Hafenstadt Hudaida wurden vergangene Woche bei einem Doppelanschlag Dutzende Menschen getötet oder verletzt. Laut einem Vertreter der Sicherheitskräfte explodierte der erste Sprengsatz nahe dem lokalen Hauptquartier der Huthis. Die zweite Autobombe sei nahe einer Huthis-Stellung westlich der Universität detoniert.
Schwere Unruhen seit 2012
Der Jemen wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012 von Gewalt und schweren politischen Unruhen erschüttert. Die Huthi-Milizionäre der Bewegung Ansaruallah starteten Anfang des Jahres eine Offensive, in deren Zuge sie im September die Hauptstadt Sanaa einnahmen.
Seither weiteten sie ihren Machtbereich im Zentrum und Westen des Landes aus. Im Namen der schiitischen Minderheit fordern sie mehr politische Mitsprache. Allerdings stoßen sie auf heftigen Widerstand sunnitischer Stämme und der Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel.
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