Hypo-Restposten bleiben weiter liegen
Das vorläufige Scheitern des Verkaufs der Balkan-Töchter der früheren Hypo Alpe Adria ruft nun Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) auf den Plan. Dass sich die Politik aus dem Verkauf herausgehalten hatte, war auf Kritik seitens des kaufinteressierten Advent/EBRD-Konsortiums gestoßen. Nun will Schelling mitverhandeln, wie er am Mittwoch bei einem kurzfristig einberufenen Pressetermin sagte.
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Warum der Verkauf der Balkan-Töchter der früheren Hypo Alpe Adria „nicht zustande gekommen ist, steht mir nicht zu, zu sagen, nachdem ich nicht der Verhandler war“, sagte Schelling. Die Osteuropabank EBRD habe jedoch großes Interesse weiterzuverhandeln, auch mit dem US-Fonds Advent gebe es einen neuen Termin. Auf EU-Geheiß bleiben die Balkan-Banken im Neugeschäft drastisch beschränkt und hängen am österreichischen Staatstropf. „Das Netzwerk verliert stündlich an Wert“, zitierte die APA letzte Woche einen Insider.
Österreich ließ Anbotsfrist auslaufen
Der Verkauf der Hypo-Südosteuropabanken war Ende voriger Woche fürs Erste geplatzt. Von Bieterseite (Advent/EBRD) war Verwunderung über die Vorgangsweise der Österreicher laut geworden: Mehrmals hatte es zuvor Fristverlängerungen gegeben, die wegen der ausstehenden Zusage der Bayern von Österreich immer wieder verlängert worden waren. Die letzte Frist ließ Österreich jedoch am 27. November zu Mitternacht offenbar tatenlos auslaufen, obwohl das Bieterkonsortium auf ein aufrechtes Übernahmeangebot verwies.
Vor zweieinhalb Jahren hat die notverstaatlichte Krisenbank Hypo Alpe Adria den Verkauf ihrer Balkan-Töchter gestartet. Aus etwa einer Handvoll von Angeboten, die bis Mai 2014 hereinkamen, wurde der US-Fonds Advent mit der supranationalen Osteuropabank EBRD an Bord als bevorzugter Bieter gewählt. Seit Mitte September wurde mit Advent und damit auch der EBRD exklusiv verhandelt. Durch den Fristablauf ist Österreich nicht mehr an die Exklusivvereinbarung gebunden. Unklar ist, ob das im Hintergrund des Vorgehens stand.
„Problem“ mit Bayern
„Ich war in die bisherigen Verhandlungen nicht involviert, daher haben Advent und EBRD um ein gemeinsames Gespräch ersucht, und ich werde das gemeinsam mit dem Verhandlungsteam auch machen“, so der Finanzminister am Mittwoch. Er erinnerte seinerseits an das „Problem“, das es mit der notwendigen Zustimmung aus Bayern immer noch gebe. Auch die EU müsse dem geplanten Verkauf zustimmen. Die Finanzmarktaufsicht (FMA), die bisher nicht in Verhandlungen involviert war, hatte grünes Licht für den Verkauf an Advent/EBRD signalisiert.
Das letzte Wort über den Verkauf der Bankgeschäfte hat als Aufsicht die Europäische Zentralbank (EZB). Die Neuformierung des laufenden Verkaufsverfahrens - das jetzt die FIMBAG/Republik vollziehen wird - dürfte einige Wochen dauern. Bis zu einer Unterschrift werden demnach jedenfalls die ersten Monate 2015 ins Land gehen. Laut EU-Vorgaben hat Österreich Zeit für einen unterschriebenen Kaufvertrag bis Mitte 2015, die Übertragung (Closing) muss bis Ende 2015 erfolgen.
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