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„Politik der harten Hand“

Im Diamantenland Botsuana ist Präsident Ian Khama im Oktober mit seiner Democratic Party (BDP) in die dritte Amtszeit gestartet. Botsuana hat nach wie vor den Ruf, „die Schweiz Afrikas“ zu sein: ein Land mit funktionierender Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftlicher Blüte, die auch der Bevölkerung zugute kommt.

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Ähnlich wie sein Land gilt auch Khama als Ausnahmeerscheinung. Er wurde 1953 in England geboren und an der Militärakademie in Sandhurst ausgebildet. Sein Vater, Sir Seretse Khama, war von 1966 bis 1980 Präsident Botsuanas und damit der erste politische Führer des Landes nach der Unabhängigkeit. Sir Seretse Khama heiratete Khamas Mutter, die Britin Ruth Willimas, zu Kolonialzeiten, als gemischtrassige Ehen im damaligen britischen Protektorat Betschuanaland ebenso angefeindet wurden wie im benachbarten Südafrika.

Rigoroses Vorgehen gegen Indigene

Der General a. D. Ian Khama regiert Botsuana seit 2008. Dem ausgebildeten Piloten werden autokratische Züge angekreidet. 2011 trat der Generalsekretär von Khamas BDP mit der Begründung zurück, er mache diese „Ein-Mann-Show“ Khamas nicht mehr mit.

Khama wird etwa vorgeworfen, der Presse vorschreiben zu wollen, worüber berichtet wird. Auch seine Versuche, die letzten Nachfahren der Ureinwohner Botsuanas in die Moderne zu integrieren und sie dafür notfalls aus Siedlungsgebieten im Kalahari-Reservat zu vertreiben, werden kritisch betrachtet. Den Indigenen und der Organisation Survival International, die sie unterstützt, wirft Khama vor, an einer „ausgestorbenen Lebensform“ festzuhalten und ihren Kindern eine Zukunft inmitten der Gesellschaft zu verweigern.

Zahl der Anhänger schrumpft

Khama gab sich in der Vergangenheit oft unzufrieden mit seinem Volk und will ein „sauberes Botsuana“. Seit seinem Amtsantritt wettert er gegen typisch afrikanische Laster: Anspruchshaltung und Empfängermentalität. Jeder einzelne Bürger Botsuana müsse lernen, „hart und diszipliniert zu arbeiten“, „Verantwortung zu übernehmen“ und „Versuchungen zu widerstehen“ - wobei er vor allem auf träge Bürokratie, Korruption und hohen Alkoholkonsum anspielt.

Khama will die Arbeitsmoral seiner Landsleute verbessern, wohl wissend, dass der Diamantenreichtum nicht ewig währen wird. Nicht einmal seine Gegner zweifeln an Khamas hehren Zielen - aber dennoch schrumpft die Zahl seiner Anhänger. Der Vorwurf: Die Politik der harten Hand, der Ton und Stil des Präsidenten passten nicht zu Botsuanas Demokratie.

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