Kims neuer Lieblingssport
Eigentlich gilt Nordkoreas Diktator Kim Jong Un als leidenschaftlicher Basketballfan. US-Basketballer Denis Rodman zählt zu seinen engsten „Freunden“. Doch durch die anhaltenden Erfolge der nordkoreanischen Athleten im Gewichtheben ist offenbar eine neue Sportart in seiner Gunst gestiegen.
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Wie die „New York Times“ („NYT“) Mitte November berichtete, würde Kim Jong Un gerne die Weltmeisterschaft im Gewichtheben austragen. „Sie haben zwar noch keine offizielle Bewerbung gestellt, aber ihr Interesse signalisiert, dass sie gerne eine Weltmeisterschaft austragen würden“, sagte Attila Adamfi, Direktor des Internationalen Gewichtheberverbands (International Weightlifting Federation, IWF), der Zeitung.

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Om Yun Chol
„Es ist bereits ihr erfolgreichster Sport, sie haben die Infrastruktur und das sportliche Know-how. Wir waren in Pjöngjang und haben gesehen, dass sie großartige Sporteinrichtungen und Austragungsorte mit etwa 10.000 Sitzplätzen haben.“
Stargewichtler hievt das Dreifache des Körpergewichts
Bei der Gewichtheber-WM in Kasachstan hatte der Nordkoreaner Om Yun Chol vergangene Woche eine Goldmedaille gewonnen. Der Bamtamgewichtler (bis 56 kg) wuchtete im Zweikampf in der Addition aus Reißen und Stoßen 168 Kilogramm in die Höhe. Zuvor hatte der 22-Jährige bereits bei den Olympischen Spielen in London und bei den Asienspielen in Incheon (Südkorea) Rekorde aufgestellt. Insgesamt errangen die nordkoreanischen Athleten in London drei Goldmedaillen, die sie allesamt Kim Jong Un und seinem Vater Kim Jong Il widmeten, da diese „mit ihrem Geist die Siege erst möglich“ gemacht hätten.

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Olympiagold für Kim Un Guk in London
Angesichts der internationalen Erfolge seiner Gewichtheber hat Kim Jong Un 2013 bereits den Asian Interclubs Cup - ebenfalls ein Gewichtheberwettbewerb - mit Teilnehmern aus zehn Ländern veranstaltet. Trotz des angespannten Verhältnisses zwischen Nord- und Südkorea hätten die Veranstalter dabei die Flagge Südkoreas gehisst und ihre Hymne gespielt, so IWF-Chef Adamfi gegenüber der „NYT“.

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Auch im Frauen-Bewerb ist Nordkorea vertreten, hier Ryo Un Hui
Nachwuchsbewerb möglich
Zwar sei es angesichts der Verbote westlicher Güter schwer vorstellbar, dass Nordkorea eine sportliche Großveranstaltung mit den dazugehörigen Marketingmaßnahmen und hochauflösenden Fernsehübertragungen austragen könne, sagte Adamfi. Es gebe noch einige Herausforderungen zu bewältigen, ein Austragen einer Junioren-WM binnen fünf Jahren sei jedoch durchaus möglich, so Adamfi weiter. Die Austragung der Königsklasse hingegen sei aufgrund einer Reihe von Gründen „nicht realistisch“.
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