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Längere Lebenserwartung wird teuer

Die Ausgaben für die Pensionen werden in den kommenden Jahrzehnten gehörig steigen: Das ist die Quintessenz aus einem am Dienstag offiziell präsentierten Gutachten der Pensionskommission. Betrachtet werden dabei die Entwicklungen bis 2060. Auch mittelfristig wachsen die Kosten stetig.

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Grundlage für die Prognose sind Daten der Statistik Austria und der großen Wirtschaftsforschungsinstitute. Der Fokus lag dabei auf dem Bundesbeitrag, also der Ausfallshaftung des Staates für jene Pensionsteile, die nicht durch Beiträge oder Ähnliches gedeckt sind. Muss 2014 die Summe von 8,17 Mrd. Euro bzw. 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zugeschossen werden, werden es laut Prognose in 46 Jahren schon 31,77 Mrd. Euro bzw. 4,8 Prozent des BIP sein.

Belastung erreicht in 33 Jahren Höhepunkt

Die höchste Belastung wird demnach zwischen 2047 und 2052 mit 5,3 Prozent des BIP erwartet, wenn die Generation der heute 20- bis 30-Jährigen in Pension geht. Über die ganze Prognoseperiode hinweg ergibt sich ein durchschnittlicher Bundesbeitrag von vier Prozent.

Grafik zum Bundesbeitrag zu Pensionen

APA/ORF.at

Noch höher sind die Zahlen, wenn man die Bundesmittel ansieht, in denen beispielsweise auch Zuschüsse für Teilversicherte berücksichtigt sind. Da steigen die Aufwendungen von 2,9 Prozent des BIP auf 5,2 Prozent im Jahr 2060. Dieser Wert wurde im Vergleich zum letzten Gutachten aus dem Vorjahr zwar leicht nach unten korrigiert, die Verbesserung beträgt jedoch nur 0,3 Prozentpunkte.

856 Pensionisten auf 1.000 Erwerbstätige

Dass es zu einem so starken Anstieg der Kosten bis 2060 kommt, ist der höheren Lebenserwartung geschuldet. Diese steigt bei Männern von heute 78,5 auf 87,3 Jahre, bei Frauen von derzeit 83,6 auf 90,6 Jahre. Gleichzeitig steigt die Zahl der Österreicher über 65 Jahre von derzeit 1,5 Mio. auf 2,8 Mio. im Jahr 2060 - das entspricht einer Zunahme von 79 Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2060 auf 1.000 Erwerbstätige schon 856 Pensionisten kommen. Derzeit sind es 626 Pensionisten.

Pensionsleistung steigt drastisch

Im Gutachten wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2060 3,35 Mio. Euro Pensionsleistungen ausgezahlt werden. Gegenwärtig sind es 2,32 Mio. Euro.

Das kann auch die erwartete höhere Erwerbsbeteiligung der Älteren, die für den Bereich 55 bis 64 Jahre von 44,2 auf knapp 66 Prozent steigen soll, nicht kompensieren. Eine noch größere Belastung durch die Pensionskosten soll ein positiver Wanderungssaldo (also mehr Zu- als Abwanderung) verhindern. In der Studie wird von einem durchschnittlichen Plus von knapp 28.000 Personen pro Jahr ausgegangen.

Einschränkungen bei Hacklerregelung ohne Wirkung

Neben dem Langfristgutachten wurde noch ein zweites Gutachten erstellt, das sich mit der Entwicklung der kommenden fünf Jahre beschäftigt (Mittelfristgutachten). Dieses zeigt, dass schon in nächster Zeit trotz vom Sozialministerium eingeleiteter Maßnahmen wie Einschränkung der Hacklerregelung und Umwandlung der Invaliditätspension in ein Rehabilitationsgeld die Aufwendungen gehörig wachsen.

So steigen die Bundesmittel in Prozent des BIP von 3,1 Prozent im Jahr 2013 auf 3,5 bzw. 3,6 Prozent in den Jahren 2018 bzw. 2019. Freilich ist dieser Anstieg nur unwesentlich höher als in der Periode 2007 bis 2013. Zudem hat sich die Prognose im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Gedeckt wurden durch die Bundesmittel 2013 26 Prozent der Gesamtaufwendungen. 2019 werden es dann schon fast 29 Prozent sein.

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