Wie ein Film zum Klassiker wurde
Vom Kassenflop zum unumstrittenen Weihnachtsklassiker: Der Film „It’s a Wonderful Life“ aus dem Jahr 1946 gehört vor allem in den USA zu den Feiertagen wie Kekse und Weihnachtsbeleuchtung. Jedes Jahr läuft der Film über einen Familienvater, der sich am Heiligen Abend das Leben nehmen will, aber von einem Engel davon überzeugt wird, dass das Leben lebenswert ist.
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Basierend auf der Geschichte „The Greatest Gift“ von Philip Van Doren Stern verfilmte der dreifache Oscar-Preisträger Frank Capra („Es geschah in einer Nacht“, „Mr. Deeds geht in die Stadt“, „Lebenskünstler“) das Märchen. Der Film beginnt zu Weihnachten und erzählt von George Bailey, der seinen Lebensmut verloren hat. In einer Rückblende wird die Geschichte des beliebtesten Bürgers der fiktiven Stadt Bedford Falls aufgerollt.
Zweifel am Sinn des Lebens
Schon seit seiner Kindheit hat sich Bailey für andere aufgeopfert, mehrfach Leben gerettet und für das Wohl der Gemeinde auf seine eigenen Lebensträume verzichtet. Gemeinsam mit seiner Frau Mary und vier Kindern lebt er ein bescheidenes Leben. Als er an einem Heiligen Abend schließlich in eine Serie von unglücklichen Zufällen gerät, zweifelt er am Sinn des Lebens und will sich in den Fluss stürzen, weil er überzeugt ist, allen ihm nahestehenden Menschen Unglück zu bringen.

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Schauspieler Jimmy Stewart und Regisseuer Frank Capra
Sein zur Rettung geeilter Engel Clarence versucht ihn vom Gegenteil zu überzeugen, indem er ihm vor Augen führt, wie sich die Stadt in den letzten 20 Jahren ohne ihn entwickelt hätte. Clarence lässt Bailey gerade so lange in dieser Vision, bis dieser erkennt, dass er mit seinen Taten vieles zum Guten gewendet hat. Bailey kehrt fröhlich zu seiner Familie zurück, wo sich alles Ungemach in Wohlgefallen auflöst.
Probleme mit dem Production Code
Weil Spielfilme damals einem von der Motion Picture Association of America (MPAA) festgelegten Production Code unterlagen, mussten zahlreiche Wörter und Dialogsätze aus dem Drehbuch gestrichen werden. Andere Vorgaben, etwa dass kriminelles Handeln in Filmen immer bestraft werden muss, umging Capra.
Trotz aufwendiger Produktion - für den Film wurde etwa mit der fiktiven Stadt Bedford Falls eine der längsten Filmstädte in der Geschichte Hollywoods gebaut - begeisterte „It’s a Wonderful Life“ das Publikum nur mäßig und blieb an den Kinokassen weit hinter den Erwartungen zurück. Auch bei der Oscar-Verleihung im Jahr 1947 ging der Film trotz fünf Nominierungen leer aus.

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Stewart, Donna Reed und Thomas Mitchell im Film „It’s a Wonderful Life“
Erst als im Jahr 1974 das Urheberrecht auslief, begannen die amerikanischen TV-Sender den Film regelmäßig zu Weihnachten ins Programm zu nehmen - und „It’s a Wonderful Life“ avancierte zur Feiertagstradition für viele Familien. Vor allem in den 2000er Jahren wurde der Film gleich mehrfach geehrt und schaffte es etwa 2002 auf Platz acht der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten, Stewart kam 2003 für seine Rolle als Bailey auf der Liste der „Top-50-Helden aller Zeiten“ auf den neunten Platz. 2006 wählte das Amerikanische Film-Institut (AFI) „It’s a Wonderful Life“ auf den ersten Platz der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten.
Dass Baileys Schicksal in den USA Kultstatus genießt, zeigte ein besonders aufsehenerregendes Urteil im Jahr 1987: Ein Richter in Florida sprach einen Mann, der seine Frau erstochen hatte und anschließend versucht hatte, sich selbst zu töten, schuldig. Eine mögliche siebenjährige Haftstrafe musste er aber nicht antreten - unter anderem mit der Auflage, dass er sich „It’s a Wonderful Life“ ansah.
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