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Deutlich steigende CO2-Emissionen

Brasilien verweist gerne auf die erzielten Erfolge bei der Reduzierung der Regenwaldabholzung. Doch der Positivtrend scheint vorüber zu sein: Die neuerliche Zunahme der Regenwaldzerstörung hat die Treibhausgasemissionen des Landes erstmals seit fast zehn Jahren wieder steigen lassen.

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Nach einer Studie der Nichtregierungsorganisation Observatorio do Clima emittierte das fünftgrößte Land der Erde 2013 in CO2-Äquivalenten gerechnet 1,57 Milliarden Tonnen Treibhausgase und damit 7,8 Prozent mehr als 2012. Das sei der höchste Wert seit 2008 und eine Umkehrung der seit 2005 registrierten fallenden Tendenz.

Die Waldabholzung im Amazonas und die extensive wirtschaftliche Nutzung von Landflächen haben mit rund 35 Prozent den Löwenanteil an den Emissionen. Auf Platz zwei steht der Energiesektor mit 30 Prozent. „Angesichts der klimatischen Dringlichkeit ist das besorgniserregend. Wir müssen die Herausforderung des Klimawandels als strategisches Thema unserer Entwicklung betrachten“, forderte Carlos Rittl vom Observatorio do Clima bei der Vorlage der Studie in Sao Paulo.

Schlechte Vorzeichen für Klimagipfel

Die Ergebnisse beeinflussen aus Sicht Rittls auch die Erwartungen, was Brasilien bei der am 1. Dezember startenden UNO-Klimakonferenz in Lima als Beitrag zum Klimaschutz leisten könne. Das Hauptaugenmerk dürfte dabei auf der fortschreitenden Abholzung des Amazonas-Regenwaldes liegen. Bei der Konferenz in Peru sollen die ersten Weichen gestellt werden für einen umfassenden Klimavertrag mit bindenden Zielen, der Ende 2015 in Paris zur Entscheidung steht.

Die Regenwaldzerstörung gilt seit langem als eine der Hauptursachen für die Treibhausgasemissionen in Brasilien. Die Abholzung nahm 2013 wieder deutlich zu. Von August 2012 bis Juli 2013 meldeten die Behörden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Abholzung um 29 Prozent auf insgesamt 5891 Quadratkilometer.

1.626 gerodete Quadratkilometer in zwei Monaten

Auch für 2014 wird eine Zunahme erwartet, obwohl noch keine offiziellen Daten vorliegen. Laut Medienberichten wurden aber allein in den zurückliegenden Monaten August und September 1.626 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt und damit insgesamt 122 Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum 2013.

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