Liste ändert sich permanent
Was ändert sich mit der Einführung von „GeoControl“ spätestens Mitte Jänner beim Geldbeheben am Bankomaten im Ausland? In welchen Ländern funktioniert die Karte wie bisher, in welchen eventuell nicht und muss extra freigeschaltet werden? Fragen wie diese sorgen vor dem vielleicht schon gebuchten nächsten Urlaub mitunter für Unklarheiten.
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Vorweg: In Europa und den USA bleibt alles wie gehabt. Eine von einigen Banken veröffentlichte Liste von insgesamt über 60 „sicheren“ Staaten bedeutet allerdings nicht, dass österreichische Bankomatkarten in den restlichen über 130 Staaten rund um den Erdball künftig tatsächlich nicht mehr funktionieren. Es seien immer nur „wenige“ Länder gleichzeitig betroffen, so der Geschäftsführer der Payment Service Austria (PSA), Rainer Schamberger, auf Nachfrage von ORF.at.
Betrügern „einen Schritt voraus sein“
Mit der Antwort „wenige“ hatten sich Bankomatnutzer zuletzt nicht so recht zufrieden geben wollen und auf eine Liste jener Staaten gehofft, für die ihre Karte gesperrt ist. Doch die gibt es nicht, zumindest nicht für die Öffentlichkeit. Insofern lässt sich für Urlauber auch die Frage, ob denn gerade Thailand, Neuseeland, die Dominikanische Republik oder die Malediven betroffen sind, nicht einfach klären. Darum kümmere sich die jeweilige Hausbank, betonen die PSA, die Freischaltung ist kostenlos, sagen die Banken.
Dass die Liste nicht veröffentlicht wird, habe einen guten Grund, betont PSA-Geschäftsführer Schamberger. Das würde schließlich genau jenen Betrügern in die Hände spielen, denen man mit „GeoControl“ einen Strich durch die Rechnung machen will. Sinn der neuen Sicherheitsmaßnahme ist es, Skimming, das Kopieren von Magnetstreifen und Auslesen von PIN-Codes, zu verhindern. In Österreich und vielen anderen als sicher geltenden Ländern ist das nutzlos, da hier am Bankomaten auch der Chip gelesen wird, bevor es Geld gibt.
Außerdem ändere sich die Listen, in denen sich entsprechende Betrugsfälle häufen, permanent, so Schamberger. Sie seien Ergebnis eines ständigen Monitoringprozesses, dessen Ziel es sei, den international agierenden Skimming-Betrügern „immer einen Schritt voraus“ zu sein.
Was ändert sich für Karteninhaber?
Was ändert sich nun für den Bankomatbenutzer? Grundsätzlich, heißt es von der PSA, wird mit spätestens Jänner jede österreichische Maestro-Bankomatkarte für „GeoControl“ aktiviert. Wollen Reisende - außerhalb der über 60 „sicheren“ Länder von Albanien bis Zypern - Geld an einem Bankomaten beheben, müssen sie die Sicherheitsfunktion für den Zeitraum ihrer Reise deaktivieren bzw. deaktivieren lassen.
Es reicht ein Anruf bei der Bank, die Kreditinstitute bieten die Deaktivierungsfunktion auch per PIN und TAN im Onlinebanking an. Hat man auf die Freischaltung vergessen, lässt sie sich auch über eine Hotline auch aus dem Ausland nachholen. Allerdings müssen natürlich auch hier Daten zur Identifikation parat sein.
Einfach de- und reaktivierbar
Die Banken raten, die Funktion aus Gründen der eigenen Sicherheit nicht länger als für drei Monate abzuschalten. Nach der gewählten Deaktivierungsdauer springt der Status automatisch wieder auf aktiviert zurück. „Vielreisende“ können die Funktion allerdings auch für längere Zeit bzw. permanent deaktivieren zu lassen, heißt es von der PSA. Schamberger zeigte sich im Gespräch mit ORF.at überzeugt, dass der Nutzen den eventuellen Ärger über den - faktisch nicht so großen - Mehraufwand in der Urlaubsvorbereitung deutlich überwiegt. Schließlich bleibe Bankomatkarteninhabern dadurch viel potenzieller Ärger erspart.
Unterschiedlichste Fallen
Beim Skimming kommen manipulierte Bankomaten bzw. Bankterminals oder Lesegeräte zum Einsatz, um die im Magnetstreifen gespeicherten Informationen zu kopieren und lesbar zu machen. Mit diesen Daten auf gefälschten Karten werden dann außerhalb Europas Bargeldbehebungen getätigt. Manchmal wird auch die PIN-Eingabe über versteckte Kameras gefilmt. Die neue Sicherheitsfunktion ist laut PSA in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Schweden bereits in Verwendung und habe dort die Zahl der gemeldeten Betrugsfälle „signifikant reduziert“, heißt es in einer Presseaussendung des Unternehmens, das sich um die Betreuung aller österreichischen Bankomaten und nach eigenen Angaben über 530 Millionen Transaktionen pro Jahr kümmert.
Missbrauch bemerkt der regelmäßige Inhaber der Karte im äußersten Fall erst, wenn sich seine Bank wegen einer Überschreitung des Überziehungsrahmens meldet. Zumindest muss er, sofern er seine Datenspur nicht irgendwo fahrlässig hinterlassen hat, in der Regel nicht für den Schaden geradestehen. „GeoControl“ wird - je nach Bank - zwischen frühestens 15. Dezember und spätestens 15. Jänner - aktiviert.
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