Bachelor of Science in Nursing
Mit der Gesundheitsreform wurde auch die Schaffung von Gesundheitsteams als erste medizinische Anlaufstelle für alle Menschen mit gesundheitlichen Problemen beschlossen. Gemeinsam mit Ärzten sollen hier Krankenpflege- und Assistenzkräfte sowie verschiedene Fachspezialisten in einer gemeinsamen Ordination den Patienten versorgen. Nun folgt die Reform der Pflegeausbildung.
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Bei der Konferenz der Landesgesundheitsreferenten hat Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) am Freitag ihre Reformvorschläge für die Gesundheits- und Krankenpflegeberufe vorgelegt. Gesundheits- und Krankenpfleger (gehobener Dienst) werden demnach nur noch auf Fachhochschul- bzw. Uniebene ausgebildet und sollen künftig mit einem Bachelor of Science in Nursing (BScN) abschließen. Die Sekundarausbildungen laufen aus.
Aufgabenbereich bleibt gleich
Zum Aufgabenbereich der Krankenpfleger zählt weiterhin neben der Pflege auch das Verabreichen von Injektionen, die Abnahme von Blut, das Verabreichen von Blutkonserven, das Setzen von Kathetern und Magensonden sowie die Durchführung von EKGs und Lungenfunktionstests.
In einem zweiten Schritt (bis Ende 2015) sollen zusätzliche Spezialisierungen geschaffen werden, etwa für die Intensivpflege und die chirurgische Assistenz. Eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Rettungsorganisationen soll sich der Situation der Notfallversorgung widmen, und auch die Berufsbezeichnung des „gehobenen Dienstes“ könnte sich dann ändern.
Aufwertung für Pflegeassistenz
Für die Grundpflege soll künftig statt der Pflegehilfe die Pflegeassistenz (PA) zuständig sein, befreit von hauswirtschaftlichen und administrativen Tätigkeiten. Die Ausbildungsdauer bleibt bei einem Jahr, die Ausbildung erfolgt in Schulen für Pflegeassistenz, Schulen für Medizinische Assistenzberufe (MAB) und berufsbildenden mittleren Schulen.
Neben pflegerischen Maßnahmen helfen Pflegeassistenten bei therapeutischen und diagnostischen Verrichtungen mit und führen etwa Darmeinläufe, standardisierte Blut-, Harn- und Stuhluntersuchungen sowie Streifenschnelltests durch.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Auch hier soll es für die Weiterqualifikation Zusatzmodule geben (Dauer: zwei bis vier Monate). Wer zwei Zusatzmodule absolviert und eine Fachbereichsarbeit schreibt, steigt zum Pflegefachassistenten (PFA) auf, was den Weg zur Berufsreifeprüfung und damit zu Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen öffnet.
Die zeitraubenden administrativen, logistischen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie etwa auch Hol- und Bringdienste werden von Unterstützungskräften (Stations- oder Serviceassistenz) übernommen. Das gilt nicht als Gesundheitsberuf.
Pilotlehrgänge in Wien ab Herbst 2015
Oberhausers Vorschläge wurden am Freitag positiv aufgenommen. In Wien soll es, sobald die neue Ausbildung „auf Schiene“ ist, erste Pilotjahrgänge an den Krankenpflegeschulen in Kooperation mit der FH geben, sagte Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) vor Journalisten.
Oberhauser habe „ein sehr detailliertes“ Konzept vorgelegt und die Vorlage zur Beschlussfassung im ersten Halbjahr 2015 in Aussicht gestellt. „Das ist ein großer Wurf“, erklärte Wehsely. In Wien könnten die Pilotjahrgänge an den Krankenpflegeschulen bereits im Herbst nächsten Jahres starten: „Dazu muss aber in Aussicht sein, dass das Gesetz wirklich kommt.“ Mit 2.100 Plätzen sei Wien der größte Ausbildner und werde dieses hohe Niveau auch halten.
Erste Bachelor-Abschlüsse in Salzburg
In Salzburg gebe es bereits die ersten Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss, berichtete Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP). Nun sei man dabei, die Krankenpflegeschulen in Richtung Assistenzausbildung vorzubereiten. Frühestens im Herbst 2015, spätestens 2016 werde man mit der neuen Ausbildung beginnen.
Im Burgenland laufe der erste Fachhochschullehrgang, in den kommenden Jahren sei jeweils ein Lehrgang mit rund 25 Teilnehmern geplant, erläuterte Landesrat Peter Rezar (SPÖ). Er gehe davon aus, dass man 2016 die neue Gesetzeslage umsetzen könne. Im Bereich der Heim- und Pflegehilfe seien im Burgenland in den vergangenen zehn Jahren über 1.000 Personen ausgebildet worden.
Prozedere für hochinfektiöse Patienten
Ein weiteres Thema, mit denen sich die Gesundheitsreferenten der Länder am Freitag bei ihrer Konferenz in Pamhagen befassten, betraf den Umgang mit hochinfektiösen und lebensbedrohlich erkrankten Patienten. In den kommenden Wochen werde es darum gehen, ein praktikables Versorgungskonzept für ganz Österreich zu erarbeiten, so Rezar.
Zur Entlastung der Notärzte will man künftig den Einsatz von „Paramedics“ forcieren. Sowohl für Notfallsanitäter als auch im Bereich der Pflege sollen Weiterbildungen und Spezialisierungen geschaffen werden, erläuterte Stöckl. Damit soll der notärztliche Dienst entsprechend aufrechterhalten werden, was speziell in ländlichen Gebieten „nicht mehr so einfach“ sei.
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