Jahrhundert-Mathematiker Grothendieck gestorben

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Der Jahrhundert-Mathematiker Alexander Grothendieck ist im Alter von 86 Jahren in Südfrankreich gestorben. Das in Berlin geborene Mathematikgenie verstarb gestern im Krankenhaus der Pyrenäen-Stadt Saint-Girons.

Grothendieck, der unter anderem in der algebraischen Geometrie bahnbrechende Arbeiten vorlegte, hatte sich vor mehr als 20 Jahren in das kleinen Pyrenäen-Dorf Lasserre zurückgezogen. Er lebte von der Außenwelt weitgehend abgeschottet und hielt seinen Wohnort geheim.

Ausgezeichnet mit Fields-Medaille

Grothendieck gilt als einer der größten Mathematiker des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweite Weltkrieg studierte er Mathematik im südfranzösischen Montpellier. Er wurde Professor am Institut des Hautes Etudes Scientifiques in Bures-sur-Yvette südwestlich von Paris, später unterrichtete er am College de France und an der Universität Montpellier. 1966 wurde er mit der Fields-Medaille ausgezeichnet, die als eine Art Nobelpreis für Mathematiker gilt.

Engagement für Frieden, Umweltschutz

Grothendieck, seit 1971 französischer Staatsbürger, wandte sich aber immer mehr von der Mathematik ab, engagierte sich in der Friedensbewegung und für den Umweltschutz und interessierte sich für Religionen.

Anfang der 1990er Jahre schließlich zog er sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück und lebte wie ein Eremit in dem 200-Einwohner-Dorf Lasserre in den Pyrenäen. Frankreichs Staatschef Francois Hollande würdigte heute „einen unserer größten Mathematiker“. Grothendieck sei zudem „eine in ihrer Lebensphilosophie außergewöhnliche Persönlichkeit“ gewesen.