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Jubel und Erleichterung auch in Österreich

Applaus und Jubel ist auch in Wien und Graz aufgebrandet, als der Projektleiter für den Lander „Philae“, der Österreicher Stephan Ulamec, per Liveschaltung die Landung des Minilabors „Philae“ auf dem Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ bekanntgegeben hat. Beteiligte Wissenschaftler und Hunderte Interessierte fieberten bei Veranstaltungen in den beiden Städten dem entscheidenden Moment entgegen.

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„Das werden noch unsere Kinder in den Geschichtsbüchern finden“, zeigte sich der Leiter der österreichischen Agentur für Luft- und Raumfahrt, Harald Posch, der derzeit Vorsitzender des Rates der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist, im Gespräch mit der APA „extrem stolz auf die ESA“. Der Vergleich mit der Mondlandung sei durchaus angebracht, die riskanteste Phase ist seiner Meinung nach vorbei.

„Fabulös“ und „sensationell“, lautete der erste Kommentar der Astrobiologin und Präsidentin des Wissenschaftsfonds FWF, Pascale Ehrenfreund, die an zwei Instrumenten von „Rosetta“ beteiligt ist. Dass nach so langer Zeit - „Rosetta“ war über zehn Jahre unterwegs - alles geklappt hat, zeige, „dass das Team unglaublich gut gearbeitet hat. Das ist einer der ganz großen Cornerstones der ESA“, sagte Ehrenfreund zur APA. Es sei „ein wunderschöner Moment. Europa ist gelandet, und Österreich ist mit dabei“, so die Wissenschaftlerin, die damit auf die starke Beteiligung Österreichs an Instrumenten auf der Raumsonde „Rosetta“ und auf „Philae“ hinwies - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Liveübertragung im Kino

„Erleichtert“ zeigte sich Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), vor allem auch nach den in der Nacht bekanntgewordenen Problemen mit der Düse der Landeeinheit. Den sonst zurückhaltenden Wissenschaftler hielt es zum entscheidenden Zeitpunkt nicht mehr auf dem Sessel, „ich bin aufgesprungen, obwohl das nicht meine Art ist“. Und weiter: „Ich bin glücklich, dass das Ding unten ist.“

Während in Wien im Festsaal der ÖAW über 100 Personen den Vorträgen und der Direktübertragung aus Darmstadt folgten, fieberten im bis auf den letzten der 300 Sitzplätze besetzten Atrium des IWF in Graz Wissenschaftler und Publikum der Bestätigung der erfolgreichen Landung entgegen. Weil die Nachfrage so groß war, wurde kurzfristig eine weitere Übertragung in ein Kino mit 600 Sitzplätzen organisiert.

Über Schaltungen in das Lander-Kontrollzentrum in Köln und ins ESA-Hauptkontrollzentrum in Darmstadt wollte man das historische und durchaus riskante Manöver quasi live miterleben. „Egal, wie es ausgeht, es ist ein historisches Ereignis in der Wissenschaft, und da wollten wir dabei sein“, so ein pensionierter Physiklehrer erwartungsvoll, der mit seiner Gattin ins IWF gekommen war.

„Es hat funktioniert“

Je näher der Zweitpunkt der avisierten Landebestätigung durch das Darmstädter Zentrum kam, umso gespannter wurden die Gesichter. „Ich bin mittlerweile fürchterlich aufgeregt, die Anspannung überträgt sich einfach“, schilderte eine Elektrotechnikstudentin. Allen war klar, dass bei der Landung neben der wissenschaftlichen Exzellenz und akribischer Planung auch eine Portion Glück im Spiel sein würde.

So groß die Nervosität der Grazer Forscher und Besucher vor der Kometenlandung gewesen war, so groß war auch die Erleichterung, als die Bestätigung der Landung eintraf. „Es hat funktioniert, ich kann es noch gar nicht glauben. Wir haben jetzt eine traumhaft interessante Phase vor uns“, so IWF-Wissenschafter und „Koinvestigator“ des Instruments ROMAP, Werner Magnes, euphorisch.

Auch Weltraumminister Stöger gratuliert

„Mit der Landung auf einem Kometen schreibt die ‚Rosetta‘-Mission Weltraumgeschichte, und Österreich ist mit an Bord“, freute sich auch der für die heimischen Weltraumagenden zuständige Minister Alois Stöger über die erfolgreiche „Philae“-Landung. „Mir gefällt natürlich am besten, dass Österreich mit viel Innovation und Technologie einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen dieses Abenteuers geleistet hat“, so Stöger per Aussendung weiter. Außer Frage steht für Stöger zudem, dass Österreich „im Bereich der Weltraumtechnologie heute international anerkannt und als sichtbarer Partner in Europa positioniert“ sei.

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