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Direktverbindung nach Berlin fällt

Mit dem Fahrplanwechsel wird ein neuer (alter) Bahnhof wieder komplett an das Streckennetz angeschlossen: Ab 14. Dezember halten alle Züge aus dem Süden, Osten und Norden im Wiener Hauptbahnhof. Gleichzeitig werden damit auch direkte Verbindungen von West nach Ost möglich. Fernzüge fahren dann erstmals bis zum Flughafen Wien-Schwechat.

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Acht ICE-Fernverkehrszüge pro Richtung verkehren zwischen dem Wiener Hauptbahnhof und dem Flughafen, wie das ÖBB-Management mitteilte. Reisende brauchen dann vom Linzer Hauptbahnhof zum Flughafen nur noch 1:47 Stunden, vom St. Pöltner Hauptbahnhof nach Wien-Schwechat beträgt die Fahrzeit 50 Minuten.

Da vorerst nur der deutsche ICE durchfahren wird, müssen IC-Fahrgäste aus Salzburg kommend in St. Pölten umsteigen. Das Gleiche gilt für alle railjet-Fahrgäste auf der Südstrecke. Ihre Reise endet vorerst ebenfalls im Wiener Hauptbahnhof, dort können sie alle zwei Stunden in den ICE zum Flughafen umsteigen oder eine der S-Bahn-Verbindungen wählen.

Wiener Hauptbahnhof wird zum Drehkreuz

Ab Fahrplanumstellung wird der Wiener Hauptbahnhof sukzessive zur neuen Drehscheibe des Bahnfernverkehrs ausgebaut. So führt erstmals eine direkte railjet-Verbindung von Graz nach Prag künftig über den neuen Bahnhof, die Fahrzeit verkürzt sich dann um eine Stunde auf 6:53 Stunden. Auch die Verbindung München - Budapest stoppt künftig im Hauptbahnhof. Schneller geht es auch nach Polen: Statt 8:09 Stunden dauert die Fahrt nach Warschau dann 7:08 Stunden.

Hauptbahnhof Wien

ORF.at/Carina Kainz

Der Wiener Hauptbahnhof geht am 14. Dezember in Vollbetrieb

Nostalgiker hingegen müssen sich von der Direktverbindung Wien - Berlin untertags verabschieden. 60 Jahre lang fuhr der „Vindobona“ auf der Franz-Josefs-Strecke von Berlin über Prag und Gmünd nach Wien. Ab nächstem Jahr gehe es zwar nicht mehr direkt, dafür schneller in die deutsche Hauptstadt, heißt es von den ÖBB. Reisende müssen dann in Breclav oder Würzburg umsteigen. Der Nachtzug bleibt aber unverändert.

Autozüge werden in die Nacht verlegt

Zwischen Wien und Salzburg fahren alle InterCitys künftig im Takt, also immer zur Minute 56, vom Wiener Westbahnhof ab. Alle ÖBB-Autoreisezüge werden dafür auf Nachtfahrten umgestellt, weil diese Züge maximal 160 km/h fahren können und somit nicht in das Tagestaktgefüge passen. Erweiterungen gibt es auch im ÖBB-Nah- und -Regionalverkehr. Für Kunden bringt der neue Fahrplan 500.000 zusätzliche Zugskilometer, insgesamt sind es 2015 damit 95,73 Millionen Kilometer.

Kritik gab es am Umgang der Bahn mit Radfahrern. Auch künftig können in railjet-Garnituren keine Fahrräder mitgenommen werden. Für Reisende nach Kärnten bedeutet das beispielsweise, dass sie bis zur Nachrüstung nur noch im Nachtzug nach Venedig ihr Fahrrad mitnehmen können. Eine Umrüstung werde es frühestens im Frühjahr 2015 geben, sagte ÖBB-Chef Christian Kern bei der Fahrplanpräsentation. Auch behalten die ÖBB die Preisänderung von 2013 bei, die für Vorteilscard-Besitzer die Mitnahme von Rädern empfindlich verteuerte.

Langstrecken werden teurer

Änderungen gibt es auch bei den Ticketpreisen. So beträgt die durchschnittliche Preisanpassung 1,1 Prozent, was „deutlich unter der Inflationsrate liegt“, so Kern. Billiger wird beispielsweise die Strecke Wien-Mitte nach Wien-Schwechat. Hier kostet ein Vollpreisticket künftig 2,40 statt bisher 4,10 Euro.

Tiefer in die Tasche greifen müssen Kunden etwa vom Wiener Westbahnhof nach Innsbruck, statt 66,10 müssen hier 69,10 Euro bezahlt werden. Erhöht werden auch die Kosten für die Österreichcard: um 2,5 Prozent in der zweiten und um fünf Prozent in der ersten Klasse. Verbundtickets, Preise für die SparSchiene und die Vorteilscard bleiben laut ÖBB unverändert.

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