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„Alarmglocken schrillen“

Nachlassende Nachfrage aus dem Aus- und Inland und steigende Arbeitslosenzahlen: Das sind die Kennzahlen, die bei Ökonomen die Alarmglocken schrillen lassen. Bisher konnte sich Österreich innerhalb der Euro-Zone noch verhältnismäßig gut behaupten. Doch 2014 häufen sich die Hiobsbotschaften. Auch eine WIFO-Umfrage sieht wenig Anlass zu Freude.

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Das Wirtschaftswachstum in Österreich kam im dritten Quartal laut ersten WIFO-Berechnungen komplett zum Stillstand - und auch für das vierte Quartal sind die Annahmen alles andere als rosig. So würden verschiedene Indikatoren „für die kommenden Monate“ noch „eine weitere leichte Verschlechterung der Lage“ anzeigen, wie das Institut am Dienstag erklärte.

Wackliger Nuller im dritten Quartal

Der Trend ist klar ersichtlich. Nach einem mageren Plus von 0,1 Prozent im zweiten Quartal und null Prozent Wachstum im Dritten könnte im vierten erstmals ein Minus drohen. Sollte der Trend anhalten und auch das erste Quartal 2015 negativ ausfallen, wäre Österreich in einer Rezession. Das könnte aber auch schon früher geschehen, sagte WIFO-Experte Marcus Scheiblecker gegenüber ORF.at.

Denn auch der Nuller des dritten Quartals ist mehr als wackelig. „Wenn bei einer neuerlichen Nachrechnung nach 60 Tagen der Wert doch in den Minusbereich kippt, dann könnte schon mit dem vorliegenden vierten Quartal eine Rezession drohen“, sagte Scheiblecker. Laut WIFO-Definition liegt eine Rezession dann vor, wenn zwei Quartale in Folge ein negatives Wirtschaftswachstum verzeichnet wird.

Wachstumsimpulse fehlen

„Die Alarmglocken schrillen schon länger“, so Scheiblecker. Denn auch mit einem Nullwachstum könne man nicht zufrieden sein. Besondere Sorgen bereitet dem WIFO der langfristige Trend. Derzeit würden aus dem In- wie aus dem Ausland Wachstumsimpulse fehlen. Die Konsumnachfrage leide unter der ungünstigen Einkommenssituation der Privathaushalte, und die Firmen würden Investitionsentscheidungen aufgrund der schlechten Wirtschaftsaussichten hinauszögern, erklärte das WIFO in seinem monatlichen Konjunkturbericht.

„Die heimische Konjunktur befindet sich in einer trägen Abschwächungsphase“, heißt es dazu in dem Bericht. Das größte Problem sei die Schwäche der Warenexporte sowohl in die Länder des Euro-Raumes als auch in die Schwellenländer, die der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren wichtige Impulse verliehen hätten. Im Euro-Raum verringerte sich die Konjunkturdynamik nach einem Plus im Juli von 0,9 Prozent im August wieder um 1,8 Prozent.

Mehr Jobs, aber auch mehr Arbeitslose

Ein Lichtblick ist, dass trotz der geringen Konjunkturdynamik die Beschäftigung auch im Oktober etwas ausgeweitet wurde, wie das WIFO betonte. Jedoch stieg zugleich die Arbeitslosigkeit neuerlich. Im Oktober registrierte das AMS 310.300 Arbeitslose. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte damit auf 8,6 Prozent nach nationaler Berechnung.

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