Weniger Gewinn im ersten Halbjahr
Der Nahrungsmittelkonzern Nestle bekommt die schwächere Konjunktur in den Industriestaaten und Schwellenländern zu spüren. In Europa kommt das Geschäft nicht in Schwung, und der Weltmarktführer muss seine Preise senken. In den Schwellenländern Asiens und Ozeaniens sind Kaffee, Süßigkeiten und Fertigmahlzeiten des Schweizer Konzerns nicht mehr überall so stark gefragt wie früher.
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Das für Nestle wichtige währungsbereinigte organische Umsatzwachstum ging für Jänner bis September auf 4,5 Prozent von 4,7 Prozent im ersten Halbjahr zurück, wie der Konzern Mitte Oktober mitteilte. Der starke Franken bremste den Weltmarktführer zusätzlich, und es floss weniger Geld in die Kasse. Der Umsatz sank um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 66,22 Milliarden Franken (54,8 Mrd. Euro). Analysten hatten das organische Wachstum mit 4,7 Prozent veranschlagt und beim Umsatz mit 66,78 Mrd. Franken gerechnet.
Konzernchef „zuversichtlich“
Konzernchef Paul Bulcke hält trotz der Verlangsamung im dritten Quartal an den Zielen für das ganze Jahr fest. Auch die Gewinnmargen sollen sich verbessern. Nestle rechnet im Gesamtjahr 2014 mit einem Wachstum über den 4,5 Prozent der ersten neun Monate. „Ich bin ziemlich zuversichtlich“, sagte Konzernchef Paul Bulcke zu Reuters.
„Die 4,5 Prozent, die wir bisher haben, sind nicht schlecht, wenn man alles bedenkt, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das übertreffen können.“ Zuvor hatten die Schweizer für das Gesamtjahr ein währungsbereinigtes organisches Umsatzwachstum von „um fünf Prozent“ in Aussicht gestellt.
Kühler Sommer als Umsatzbremse
In Europa, wo das Verbrauchervertrauen nach Nestle-Einschätzung weiterhin gering ist, schwächte sich das Geschäft vor allem in Großbritannien, Deutschland und Italien ab. In Spanien, Portugal und Frankreich konnte der Konzern dagegen zulegen. Insgesamt bremste der kühle Sommer den Verkauf von Speiseeis, auch der Getränkeabsatz ging zurück.
In Asien schwächelte vor allem das China-Geschäft. Das organische Wachstum in der Region Asien, Ozeanien, Afrika sank auf 3,5 Prozent von 4,7 Prozent im ersten Halbjahr. Insgesamt verlangsamte sich das Wachstum in Schwellenländern, die für 44 Prozent des Konzernumsatzes stehen, um 0,2 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent. In den Industrieländern wuchs Nestle um 0,5 Prozent nach 0,6 Prozent im ersten Halbjahr.
Abschied von Alete
Das Wachstumsziel von fünf Prozent hatte Nestle im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2009 verpasst. Bulcke reagierte mit Verkäufen kleinerer Sparten, so trennte sich Nestle vom größten Teil der Diätsparte Jenny Craig. Verkauft wurden auch die Sportnahrungsmarke Power Bar und die Juicy-Juice-Fruchtsäfte. Im Gegenzug baut Bulcke das Geschäft mit Gesundheitsprodukten vor allem im Bereich Hautpflege aus. Zuletzt verkaufte Nestle in Deutschland die Kindernahrungsmarken Alete und Milasan.
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