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Prozess läuft weiter

Mitte Jänner 2012 ist das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ vor der toskanischen Küste gekentert. Bei dem Unglück starben 32 Menschen.

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Bereits wenige Monate danach begannen die Vorarbeiten zur Bergung des Wracks. Parallel dazu mussten bzw. müssen sich der Kapitän und andere Crewmitglieder vor Gericht verantworten. Eine Chronologie der Ereignisse:

13. Jänner 2012: Die „Costa Concordia“ rammt vor der Insel Giglio einen Felsen und sinkt anschließend. An Bord befinden sich mehr als 4.200 Passagiere und Besatzungsmitglieder.

18. Juni: Gut fünf Monate später beginnen die Arbeiten zur Bergung des havarierten Schiffs.

10. Oktober: Die Reederei teilt mit, Kapitän Francesco Schettino sei bereits im Juli entlassen worden. Schettino klagt dagegen.

20. Oktober: Eine einwöchige Beweisaufnahme bestätigt aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Verantwortung des Kapitäns.

2. November: Das Wrack der „Costa Concordia“ ist gesichert.

10. April 2013: Die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere einigt sich mit der Justiz auf einen Vergleich. Sie muss eine Million Euro Strafe zahlen, die Ermittlungen gegen die Gesellschaft werden eingestellt.

15. April: Vor einem Gericht in Grosseto beginnen Voranhörungen für einen Prozess. Die Staatsanwaltschaft hatte gefordert, ein Verfahren gegen Schettino und fünf weitere Beschuldigte zu eröffnen.

9. Juli: Das Gericht vertagt den Prozess gegen Schettino wegen eines Streiks der Anwälte gleich nach Beginn auf den 17. Juli.

20. Juli: Vier Crewmitglieder und ein Manager von Costa Crociere erhalten ohne Prozess Haftstrafen bis zu knapp drei Jahren. Sie hatten ihre Schuld eingeräumt, um die Strafen zu mindern.

16 und 17. September: In einer 19-stündigen Bergungsaktion wird das stark beschädigte Schiff wieder aufgerichtet und stabilisiert.

24. Oktober: Die vorletzte Vermisste wird nach der Entdeckung von Leichenteilen im Wrack identifiziert. Als vermisst gilt nunmehr nur noch ein indischer Kellner.

13. Jänner 2014: Erneut wird der Prozess gegen Schettino wegen eines Streiks vertagt, dieses Mal auf den 27. Jänner.

1. Februar: Ein Taucher stirbt bei Bergungsarbeiten am Wrack.

27. Februar: Der Unglückskapitän kehrt für eine Besichtigung erstmals an Bord der „Costa Concordia“ zurück.

30. April: Schettino gibt laut einem Medienbericht den Offizieren an Bord die Alleinschuld an dem Unglück.

30. Juni: Die italienische Regierung entscheidet, dass das Wrack nach Genua geschleppt und dort verschrottet werden soll.

14. Juli: Mit dem Aufschwimmen des Wracks beginnt die entscheidende letzte Phase der komplizierten Bergung. Binnen einer Woche wird der havarierte Kreuzfahrtkoloss wieder schwimmfähig und für den Abtransport zum Abwracken nach Genua bereit gemacht.

23. Juli: Der Abtransport beginnt. Giglio bereitet dem Wrack einen emotionalen Abschied: Das Wrack wird für seine letzte Fahrt gesegnet, Kirchenglocken läuten und Sirenen heulen. Gegen Mittag nimmt das Schiff, gezogen von vier Schleppern, langsam Fahrt auf.

26./27. Juli: Die „Costa“ erreicht den Golf von Genua. Am 27. wird das Kreuzfahrtschiff - beobachtet von zahlreichen Zuschauern - durch den Hafen zu seinem letzten Bestimmungsort gelotst. Der Beginn der Abwrackungsarbeiten verzögert sich bis Mitte September.

22./23. September: Der Prozess gegen Schettino wird fortgesetzt. Mehrere Zeugen liefern weitere belastende Aussagen. Schettino selbst lässt sich an beiden Prozesstagen wegen Krankheit entschuldigen.

30. September: Eine mutmaßliche Liebhaberin von Schettino erklärt gegenüber einem italienischen Boulevardmagazin, der Kapitän habe in der Unglücksnacht Vorkehrungen für eine gemeinsame Flucht mit dem Hubschrauber getroffen. Er droht ihr daraufhin mit Klage.

5. Oktober: Ein Gericht in Neapel entscheidet, dass die Reederei vorläufig Schettinos Anwaltskosten bezahlen muss.

3. November: Die sterblichen Überreste des letzten Opfers des Unglücks, des indischen Kellners Russell Rebello, werden gefunden und geborgen.

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