„Weg ins All extrem schwierig“
Nach dem Absturz des Passagierraumflugzeugs SpaceShipTwo hat Milliardär Richard Branson eine lückenlose Aufklärung des Unfalls versprochen. Zugleich seien er und sein Unternehmen Virgin Galactic entschlossen, aus den Fehlern der Katastrophe zu lernen und den Traum vom Weltraumtourismus voranzutreiben.
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„Wir verstehen, dass Risiken bestehen, und wir werden nicht blind vorpreschen. Das zu tun wäre eine Beleidigung für alle, die von der Tragödie betroffen sind“, sagte Branson. „Alle unsere Gedanken sind bei den Familien der von diesem tragischen Ereignis Betroffenen“, heißt es in dem Virgin-Statement weiter.
Der Virgin-Chef kündigte gleichzeitig an, vollständig mit den ermittelnden Behörden kooperieren zu wollen. Man habe aber auch immer gewusst, „dass der Weg ins All extrem schwierig ist - und dass jedes neue Transportsystem zu Beginn seiner Geschichte schlechte Zeiten durchmachen muss“. Branson bekräftigte aber auch, an dem Programm festhalten zu wollen. „Wir werden sicherstellen, dass so etwas nicht wieder passiert.“
Touristenflüge ab 2015 geplant
Die rund 18 Meter lange Passagierraumfähre flog laut Virgin Galactic mit Geschwindigkeiten von bis zu 4.200 km/h. Sie sollte ab dem kommenden Jahr Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten. Die Maschine bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere, die bei dem Trip die Schwerelosigkeit erleben sollten.
Branson versicherte, dass bereits gekaufte Tickets für die Passagierflüge ins All jederzeit erstattet werden. Rund 700 Menschen, darunter angeblich auch Stars wie Tom Hanks und Angelina Jolie, hatten bereits Flugtickets für je 250.000 Dollar (rund 198.000 Euro) gebucht. Virgin Galactic hat laut Branson das Geld noch nicht verwendet.
Zweiter Unfall binnen weniger Tage
Der Unfall ist der zweite schwere Rückschlag für die private Raumfahrt binnen weniger Tage. Erst am Dienstag war der unbemannte Raumtransporter „Cygnus“ Sekunden nach dem Start im Bundesstaat Virginia explodiert. Er sollte rund 2,3 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation (ISS) ins All bringen.
„Herber Rückschlag“
Nun steht die Zukunft des Weltraumtourismus infrage. Als „herben Rückschlag für die bemannte private Raumfahrt“ bezeichnete der Raumfahrtexperte Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) den Absturz von SpaceShipTwo. Die Folgen des Unglücks für die bemannte Raumfahrt seien noch schwer abzuschätzen, „aber diese Woche wird im Weltraumsektor bereits jetzt als ‚Bauchschuss‘ in dieser noch jungen Branche bezeichnet“, so ÖWF-Obmann Grömer.

APA/AP/KABC TV
Die Trümmer von SpaceShipTwo in der Wüste
„Wir werden im nächsten Jahr und wahrscheinlich in den Jahren danach keine kommerziellen Flüge für Touristen ins All sehen“, sagte Raumfahrtexperte Marco Caceres von der Beratungsfirma Teal Group. Virgin Galactic sei bisher „bei weitem“ führend im Bereich des Weltraumtourismus gewesen, nun werde sich der Start der ersten Touristenflüge wohl um Jahre verzögern.
NASA: „Unglaublich schwierig“
Die Tragödie schmerze all diejenigen, die ihr Leben der Forschung gewidmet hätten, teilte die nicht an der Virgin-Galactic-Mission beteiligte US-Raumfahrtbehörde NASA mit. „Raumfahrt ist unglaublich schwierig, und wir loben die Leidenschaft aller in der Weltallgemeinde, die Risiken eingehen, um die Grenzen menschlicher Errungenschaften voranzutreiben.“
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