IS nimmt große Teile des Westens von Kobane ein

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Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben in einem Vorstoß den bisher von Kurden gehaltenen Westen der nordsyrischen Stadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) eingenommen. Es handle sich um einen rund drei Kilometer langen Korridor von dem Hügel Tell Schair bis zur Stadtgrenze, sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, heute der Nachrichtenagentur dpa.

Gegenwärtig würden die IS-Kämpfer die Stadt weiter von Nordwesten angreifen und versuchen, die Enklave von ihrem Grenzzugang zur Türkei abzuschneiden. In den vergangenen fünf Wochen hatten kurdische Verteidiger Kobane eisern vor der Miliz verteidigt. Der Korridor im Westen der Stadt diente unter anderem als Landestelle für die am Montag von den USA abgeworfenen Waffenlieferungen.

Erdogan: Türkei lässt Peschmerga-Kämpfer nach Syrien

Die Türkei gestattet nun nach Angaben ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdogan rund 200 kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Irak die Einreise nach Syrien. Erdogan sagte heute im lettischen Riga, eine entsprechende Übereinkunft sei erzielt worden.

Die irakischen Peschmerga sollen die kurdischen Verteidiger der von IS belagerten nordsyrischen Stadt Kobane unterstützen. Den Beschluss hatte das irakisch-kurdische Parlament am Vortag gefasst. Ein direktes Eingreifen in den Konflikt um Kobane lehnt der NATO-Staat Türkei bisher ab.

500 Islamisten durch Luftschläge getötet

Mindestens 553 Menschen wurden in Syrien bisher durch Luftschläge der internationalen Koalition seit deren Beginn vor einem Monat getötet. Die große Mehrheit der Getöteten seien Kämpfer der IS oder der Al-Nusra-Front, die Al-Kaida nahesteht, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte heute.

Seit Beginn der von den USA angeführten Angriffe am 23. September seien insgesamt mindestens 464 IS-Dschihadisten und 57 Al-Nusra-Kämpfer getötet worden. Außerdem seien bei den Luftschlägen mindestens 32 Zivilisten, darunter sechs Kinder, ums Leben gekommen. Die Beobachtungsstelle geht davon aus, dass die Zahl der Getöteten aufseiten des IS noch höher liegt.

Türkei beschlagnahmte Waffen und Sprengstoff

Unterdessen beschlagnahmten laut einem Medienbericht Sicherheitskräfte in der Südosttürkei Waffen und Sprengstoff. Zu der Razzia sei es nach Geheimdienstinformationen über mögliche IS-Selbstmordattentäter in der Türkei gekommen, berichtete die Zeitung „Hürriyet Daily News“.

Dabei seien bereits am vergangenen Sonntag in der Provinz Gaziantep unter anderem 14 Kilogramm Sprengstoff, neun Sprengstoffwesten und zehn Sturmgewehre entdeckt worden. Zwei Männer seien festgenommen worden. Sie würden verdächtigt, das Material in die Türkei geschmuggelt zu haben.