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Endstation auf Flughafen Frankfurt

Drei minderjährige Mädchen aus den USA, die sich in Syrien vermutlich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen wollten, sind auf dem Flughafen im deutschen Frankfurt gestoppt worden. Sie seien zurück nach Denver im US-Staat Colorado zu ihren Eltern gebracht worden, sagte eine FBI-Sprecherin am Dienstag (Ortszeit).

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US-Medien berichteten, dass es sich um zwei Geschwister im Alter von 15 und 17 Jahren sowie eine 16-Jährige aus einer weiteren Familie handelt. Die 16-Jährige habe sudanesische Wurzeln, und die beiden Schwestern stammten aus einer somalischen Familie, berichtete die „Denver Post.“

Eltern schlugen Alarm

Zwei von ihnen hatten den Berichten zufolge vorgetäuscht, krank zu sein, seien nicht in die Schule gegangen und hätten dann 2.000 Dollar (1.570 Euro) von ihren Eltern genommen und sich abgesetzt. Diese alarmierten am Freitag die Polizei, als sie merkten, dass Geld und Pässe fehlten.

Ein Sprecher der somalischen Familie sagte, die Mädchen hätten ihre Tickets vermutlich selbst gekauft. Auf Spekulationen, dass sie über die Türkei nach Syrien reisen wollten, um sich dem IS anzuschließen, wollte er nicht eingehen. Eine der Schwestern gab einem Bericht von Voice of America zufolge in Deutschland an, sie wolle in der Türkei studieren. Im US-Bundesstaat Colorado haben sich viele Flüchtlinge aus Somalia niedergelassen. Die Eltern der Mädchen gaben den Medienberichten zufolge an, sie hätten von der Absicht ihrer Kinder nichts gewusst. Sie seien bisher auch noch nie weggelaufen.

Deutschland verschärft Kontrollen

Der Zulauf zur Terrorgruppe hat zuletzt auch aus Europa stark zugenommen. Ein Rechercheteam von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR berichtete, die Zahl der aus Deutschland stammenden Attentäter steige besorgniserregend schnell. Mindestens fünf Anschläge seien sicher Tätern aus Deutschland zuzuordnen. Drei bis vier weitere Anschläge würden noch untersucht.

Ein Sprecher des deutschen Innenministeriums wollte Details nicht bestätigen, sprach aber von einer Zahl im einstelligen Bereich. Das deusche Bundesamt für Verfassungsschutz kündigte an, es werde seine Bemühungen verstärken, potenzielle Unterstützer der IS-Miliz an der Ausreise zu hindern. Dabei werde auch die Zusammenarbeit mit anderen Schengen-Staaten in Europa verstärkt.

500 Briten kämpfen für IS

Auch in Großbritannien sind die Behörden alarmiert. Laut Polizei machen sich jede Woche durchschnittlich fünf Briten auf den Weg nach Syrien oder in den Irak, um sich dort dem IS anzuschließen. Fünf Rekruten pro Woche mögen gering erscheinen, auf das Jahr gerechnet sei das aber durchaus eine erhebliche Zahl, sagte Polizeichef Bernard Hogan-Howe.

Außerdem könne die tatsächliche Zahl noch deutlich höher sein, da viele über ein anderes Land Syrien und den Irak bereisten. Die britischen Behörden wüssten, dass sich bereits 500 Briten dem Kampf angeschlossen hätten. Die mögliche Rückkehr von Kämpfern mit „militärischen Erfahrungen“ in ihr Heimatland bezeichnete der Polizeichef als „Risiko“.

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