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Gerüchte wuchern weiter

Der Oberbefehlshaber der schwedischen Streitkräfte hat die bisher erfolglose Suche nach einem mysteriösen Unterwasserobjekt, das als U-Boot einer fremden Armee eingestuft wurde, am Dienstag verteidigt. Nach einer Sitzung des parlamentarischen Verteidigungsausschusses sagte Sverker Göranson, Ziel sei es, das gesuchte Objekt zum Auftauchen zu zwingen, „wenn nötig“ mit Gewalt.

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Zugleich gestand Göranson ein, dass man den möglichen Eindringling bisher nicht orten habe können. Seit Freitag sucht die Armee zu Luft und zu Wasser vor der Küste Stockholms nach dem Eindringling, es wird eine „ausländische Unterwasseraktivität“ vermutet. Das schwedische Militär hatte am Sonntag ein Foto des mysteriösen Objekts veröffentlicht. Am Dienstag konzentrierte sich die Suche auf ein Gebiet um die Insel Ingarö, rund 30 Kilometer östlich von Stockholm.

„Irgendetwas ist zugange oder war es“

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass jemand in schwedischem Gebiet ist oder war. Irgendetwas ist zugange oder war es“, bekräftigte Göranson. Ein U-Boot sei aber bisher nicht entdeckt worden. Zudem sei ein „physischer Beleg“ für den Verdacht nur schwer zu erbringen. Überhaupt sei das noch nie gelungen. Dennoch werde die Suchaktion so lange wie nötig weitergehen, sagte Göranson. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, die schwedische Armee verschwende Zeit mit der Suche nach einem Phantom.

Schwedische Marineschiffe

AP/Fredrik Sandberg

Der schwedische Minenräumer HMS Kullen (links) und die Küstenwache bei der Suchaktion bei Stockholm am Dienstag

Er sei „unglaublich stolz“ auf die seit Freitag andauernde Suchaktion, erklärte Göranson. Die Suchaktion sei ein Erfolg, allein schon deshalb, weil Schweden damit deutlich zeige, „dass es direkt und entschlossen handelt“. Bereits zuvor hatte Verteidigungsminister Peter Hultqvist erklärt, es gehe vor allem um das Signal, dass Schweden sich eine auch nur vermutete Verletzung seiner Souveränität nicht gefallen lasse. Vor allem in den schwedischen Boulevardblättern wucherten unterdessen weiter die Spekulationen.

„Neue Phase“ bei Operation

Am Mittwoch teilte der Armeesprecher Erik Lagersten mit, dass die Aufklärungsoperation nun „teilweise in eine neue Phase“ gehe. Einige an der Suche beteiligten Kriegsschiffe würden in ihre Häfen zurückbeordert. Die Besatzungen blieben jedoch in „hoher Bereitschaft“. Auch gehe die Überwachung im Küstengebiet vor Stockholm zu Lande und in der Luft weiter. Die Maßnahmen seien aber nicht als „Zurückstufung“ der Operation zu verstehen.

Vielleicht sogar mehr als ein Objekt?

Schon von Anfang an war in den schwedischen Medien über einen russischen Geheimdiensteinsatz in der Nähe der Inseln um Stockholm spekuliert worden. Moskau wies das zurück. In der Vergangenheit hatte sich die schwedische Marine vergeblich bemüht, vermutete U-Boote aus der Sowjetunion beziehungsweise Russland aufzuspüren. Besonderes Aufsehen erregte ein Fall im Oktober 1981, als ein sowjetisches U-Boot in einem militärischen Sperrgebiet vor der Küste von Karlskrona im Süden des Landes sank.

Am Dienstag schrieb etwa „Svenska Dagbladet“, das die Geschichte aufgetan hatte, dass man eventuell sogar nach mehr als einem Objekt suche und dass es unbestätigte Gerüchte aus dem Verteidigungsministerium gebe, wonach man bereits „Kontakt“ zu dem Unterwasserobjekt gehabt habe. Der schwedische Generalstab selbst sprach am Dienstag von zwei möglichen weiteren aktuellen Sichtungen des Objekts zusätzlich zu den drei vermuteten bisher. Für alle bisherigen Angaben zu der Suche nach dem U-Boot-Phantom gibt es keine handfesten Belege.

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