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Irak will Bindung an Teheran vertiefen

Der Iran hat dem Irak versprochen, ihm im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dauerhaft beizustehen. „So wie wir von Anfang an den Irak gegen diese Terroristen unterstützt haben, werden wir auch bis zum Ende mit dabei sein“, sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani bei einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi am Dienstag in Teheran.

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Teheran werde dem Irak „jede mögliche Hilfe zukommen“ lassen, wurde Rouhani vom iranischen Präsidialamt zitiert. Der Kampf gegen den IS stand am Dienstag ganz oben auf der Agenda des Besuchs von Abadi im Nachbarland. Der IS beherrscht inzwischen in Syrien wie auch in Irak jeweils rund ein Drittel der Landesfläche. Wegen seiner Grenzen zum Irak und der Feindschaft des IS mit den Schiiten im Iran gehört die Bekämpfung der Terrormiliz auch zu Teherans strategischen Zielen.

Auslandstermin mit Symbolgehalt

Der Iran soll eines der ersten Länder sein, das die Kurden im Nordirak im Kampf gegen den IS mit Waffen beliefert hat, durchaus auch im eigenen Interesse. Nicht umsonst wurde bei dem Treffen am Dienstag auch die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen besprochen. Daher gehörten auch die Öl-, Handels- und Wirtschaftsminister zur Delegation und wollten mit ihren Kollegen neue gemeinsame Handelsprojekte besprechen. Nach Angaben Rouhanis hoffen beide Seiten, in Kürze ein Handelsvolumen von mehr als 23 Milliarden Euro im Jahr zu erreichen.

Der Besuch im Iran war Abadis erster Auslandsbesuch seit seiner Berufung ins Amt im September. Er unterstrich den Symbolwert dieser Geste. „Den Iran als mein erstes Ziel nach dem Amtsantritt ausgesucht zu haben zeigt die Tiefe der Verbindungen“, wurde er von der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA zitiert. Der Terrorismus sei „eine Bedrohung für alle Länder in der Region, und wir sind überzeugt, dass uns der Iran zur Seite stehen wird“.

Ruf nach „Aufstand der friedfertigen Muslime“

Rouhani sprach indirekt das strategische Dilemma an, dass der schiitische Iran und der schiitische Irak durch das Bündnis gegen den sunnitischen IS quasi Seite an Seite mit dem Erzfeind USA kämpfen. Mehrfach betonte er, dass der Aufstieg von IS nur von den „Staaten in der Region“ zu lösen sei. Deren „gemeinsames und koordiniertes“ Vorgehen sei die „einzige Lösung“ für das Problem. Mit gänzlich anderem ideologischen Hintergrund argumentierte das am Dienstag auch Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.

„Je weniger amerikanische Bomben in Syrien oder im Irak fallen müssen, desto besser. Je mehr sich die muslimische Welt selber um diesen Feind im Inneren kümmert, desto besser“, sagte Ischinger gegenüber der dpa am Rande einer Tagung im indischen Delhi. Jede falsch abgeworfene US-Bombe treibe der IS-Miliz neue Kämpfer in die Arme. Auch sei eine Lösung ohne Einbindung des Iran nicht denkbar. Letztlich brauche es „den Aufstand der friedfertigen Muslime gegen diese Perversion ihrer eigenen Religion“.

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