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EU vermittelt bei Verhandlungen

Im erbitterten Gasstreit mit Russland zieht die Ukraine alle Register, um Energiekosten zu sparen. Schüler und Studenten dürfen sich deshalb über längere Ferien freuen. Die EU bleibt zuversichtlich, dass Versorgungsengpässe in den Wintermonaten in Europa verhindert werden können.

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Wegen des Gasstreits mit Russland drosselt die Ukraine ihren Energieverbrauch drastisch. In der Hauptstadt Kiew verlängerte Bürgermeister Witali Klitschko die Schulferien um eine Woche, um Heizkosten von umgerechnet 1,5 Millionen Euro zu sparen. Hochschulen verordneten bereits zweimonatige Winterferien für Jänner und Februar.

Tausende Kiewer Haushalte mussten mehrere Monate ohne warmes Wasser auskommen, und der Beginn der Heizsaison wurde in der Millionenmetropole um mehr als zwei Wochen auf November verschoben. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk teilte am Donnerstag mit, seit Jahresbeginn sei der Gasverbrauch schon um 16 Prozent gesenkt worden.

Putin droht, Gashahn zuzudrehen

Im Streit zwischen Moskau und Kiew über Schulden in Milliardenhöhe sowie neue Gastarife zeigte sich Energiekommissar Günther Oettinger aber optimistisch bezüglich einer baldigen Lösung. Die Ukraine bekommt wegen unbezahlter Rechnungen seit Juni kein Gas aus Russland mehr und deckt sich zum Ärger Moskaus nun bei Nachbarländern mit Gas ein. Russland droht deshalb auch Europa mit einer Drosselung. Derzeit liefert Russland weiter Gas an westeuropäische Länder über die Ukraine. Die EU muss zwei Drittel ihres Gasbedarfs importieren. Der größte Anteil kommt aus Russland.

Sollte die Ukraine Gas bei den Pipelines anzapfen, drohte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag, den Gasnachschub für Europa zu reduzieren. Er hoffe, dass es nicht dazu kommen werde.

Neue Gespräche für „Winterpaket“

Am Dienstag wollen Russland und die Ukraine in Brüssel erneut über ein „Winterpaket“ verhandeln. Oettinger hoffe dabei auf eine baldige Vereinbarung, damit das Risiko von Engpässen für europäische Haushalte und Firmen „gegen null“ gehe. Sicherheitshalber prüfe Brüssel aber mögliche Folgen eines Ausfalls der russischen Gaslieferungen.

Eine längere Unterbrechung der Versorgung hätte „beträchtliche Auswirkungen“. Besonders betroffen wären östliche Staaten wie Finnland, Estland, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Sie würden mindestens 60 Prozent ihrer Gaslieferungen nicht erhalten. Ein Ende September vorgestellter Entwurf sieht vor, dass die Ukraine bis Jahresende 3,1 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) an Russland zahlt. Im Gegenzug würde Moskau gegen Vorkasse die Lieferung von fünf Milliarden Kubikmeter Gas über sechs Monate an die Ukraine zusagen. Kiew hatte die Vereinbarung jedoch abgelehnt.

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