Bob und Co. gehen mit der Zeit
Nach 16 Jahren bekommt Bob der Baumeister vom Spielzeugriesen Mattel ein neues Aussehen verpasst. Aus dem runden Männchen mit den kurzen Beinen wird ein athletischer junger Mann. Auch die Latzhose ist in der neuen Version Geschichte. Der neue Bob trägt funktionales Arbeitsgewand. Bei den Fans der ersten Stunde kommt das jedoch gar nicht gut an.
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„Was haben sie mit Bob dem Baumeister gemacht?“, „Sie haben Bob den Baumeister zerstört!“: Auf Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook machten die Fans seit Tagen ihrem Unmut über das Redesign der Kinderfigur Luft. „Bob sieht nun aus, als würde er teures Importbier trinken und UKIP wählen“, schrieb ein britischer Twitter-User.
picturedesk.com/Everett Collection; HIT Entertainment (Montage)
Links der alte Bob der Baumeister, rechts die neue Version
Angesichts des deutlich verjüngten Aussehens des Baumeisters wird auch bereits an dessen Expertise gezweifelt. „Ich kann nicht glauben, dass der Baumeister alt genug ist, um überhaupt eine Form von Qualifikation vorweisen zu können“, schreibt ein anderer kritischer Fan.
Für die iPad-Generation adaptiert
Doch die Änderungen haben sich bereits angekündigt. In den vergangenen Jahren wurden die Charaktere von HIT Entertainment, die 2011 von Mattel übernommen wurden, sukzessive modernisiert. Zuerst wurde Thomas die kleine Lokomotive, im englischsprachigen Raum ein Kinderbuchklassiker, für die iPad-Generation adaptiert. Auch der Feuerwehrmann Sam, der im britischen Fernsehen seit Ende der 1980er Jahren Brände löscht, wurde überarbeitet.
Umstieg auf Computeranimation
Hintergrund ist die Umstellung der Produktion von Stop-Motion-Verfahren auf Computeranimation. Bisher waren alle Charaktere reale Figuren, die in einem aufwendigen Verfahren in einzelnen Bildern abgefilmt und so zum Leben erweckt wurden. Die Serie um den Feuerwehrmann Sam wird bereits seit 2008 komplett am Computer hergestellt. Durch das einfachere Verfahren war es auch möglich, neue Figuren einzuführen und komplexere Einsatzorte für den Feuerwehrmann zu kreieren.
Das blüht nun auch Bob dem Baumeister. Nach drei Jahren Pause wird die nächste Staffel ab 2015 komplett in computergenerierter 3-D-Grafik erscheinen. Und nicht nur die Figuren erscheinen deutlich moderner, auch die Heimat von Bob und seinen Freunden hat sich gewandelt. Er zieht aus dem Dörfchen Bobhausen in die lebhafte Stadt, wo er eine Reihe neuer Freunde findet.
picturedesk.com/PA/Dominic Lipinski
Lee Ingleby spricht Bob den Baumeister in den neuen Folgen
Neue Stimmen für Bob und Co.
Und auch das Betätigungsfeld des Baumeisters dürfte sich weiter ändern. Bereits ab der zehnten Staffel war das große Schlagwort „recyclen“ statt neu bauen. Und wenn gebaut wurde, dann Solaranlagen und ökologisch sinnvolle Häuser. Im Jahr 2015 hält dann auch bei Bob der Computer Einzug, mit dessen Hilfe er die neuen Gebäude designt. Hin und wieder fährt der Neo-Städter aber immer noch aufs Land, wo er in seinem Garten in Bobhausen arbeitet.
In der englischen Version werden auch nach 16 Jahren die Stimmen der Charaktere ausgewechselt. Bob wird dann von Lee Ingleby gesprochen, der im „Harry Potter“-Film „Der Gefangene von Azkaban“ den geschwätzigen Busfahrer Stan Shunpike spielte. Seine Freundin Wendy wird künftig von der „Downton Abbey“-Darstellerin Joanne Froggatt gesprochen. In der deutschen Synchronisation spricht der Hamburger Fabian Harloff den Baumeister. Ob auch hier Änderungen geplant sind, ist noch nicht bekannt.
„Du weißt, deine Kindheit ist vorbei“
„Die neue Serie behält die emotionale Wärme, die schon bisher ‚Bob dem Baumeister‘ einen fixen Platz im Herzen der jungen Zuseher garantiert hat“, zitiert die „New York Times“ den Vizechef von HIT Entertainment, Christopher Kennan. Wie der neue Bob der Baumeister bei seiner eigentlichen Zielgruppe der Drei- bis Sechsjährigen ankommt, bleibt offen. Die älteren Bob-Fans verzeihen Mattel diesen Schritt jedoch nicht. „Du weißt, deine Kindheit ist vorbei, wenn sie Bob dem Baumeister ein neues Aussehen verpassen“, bringt es ein Twitter-User auf dem Punkt.
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