Höchste Rate in Südasien
Knapp die Hälfte aller Mädchen in Südasien heiratet einem UNO-Bericht zufolge vor dem 18. Geburtstag. Jedes fünfte Mädchen war bei seiner Hochzeit jünger als 15 Jahre, hieß es in dem im September vom UNO-Kinderhilfswerk UNICEF vorgestellten Bericht.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Region weise damit die höchste Rate von Kinderehen weltweit auf. Die meisten Betroffenen kommen demnach aus Bangladesch - dort heiraten zwei Drittel der Mädchen vor dem Erwachsenenalter.
Insgesamt wurden mehr als 700 Millionen der heute weltweit lebenden Frauen nach UNO-Angaben schon im Kindesalter verheiratet. Die Zahlen sind in den vergangenen drei Jahrzehnten kaum zurückgegangen, hieß es von UNICEF im Juli bei einem Gipfel in London zu den Themen Kinderehen und Genitalverstümmelung.
Häusliche Gewalt und gefährliche Schwangerschaft
Wenn Mädchen unter 18 Jahren verheiratet werden, verlassen sie laut UNICEF häufiger die Schule als andere und sind öfter häuslicher Gewalt ausgesetzt. Rund 250 Millionen Mädchen würden sogar vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet. Werden die Teenager schwanger, sterben sie häufiger in der Schwangerschaft und im Wochenbett als junge, volljährige Frauen. Fast die Hälfte der Kinderbräute lebt demnach in Südasien. Das Land mit dem höchsten Anteil an Kinderehen ist aber das afrikanische Niger mit 77 Prozent.
130 Millionen mit Genitalverstümmelung
Den neuen Daten zufolge leben weltweit 130 Millionen Mädchen und Frauen, denen die äußeren Geschlechtsorgane ganz oder teilweise entfernt wurden. Beschneidungen und Kinderehen fügten den Mädchen tiefes und dauerhaftes Leid zu, erklärte UNICEF-Geschäftsführer Anthony Lake. Sie würden daran gehindert, ihr volles Potenzial zu nutzen. „Mädchen sind kein Eigentum“, sagte er laut Mitteilung weiter. „Sie haben das Recht, über ihr Schicksal zu bestimmen.“
Genitalverstümmelung ist laut UNICEF vor allem in 29 Ländern in Afrika und im Nahen Osten besonders verbreitet. Die Folgen dieser Praxis, bei der meist unter unhygienischen Bedingungen und ohne Betäubung gearbeitet wird, können Infektionen, schwere Blutungen, Unfruchtbarkeit und ein Geburtsrisiko für Mutter und Kind sein. Viele Mädchen tragen auch seelische Verletzungen davon.
Link: