Entwarnung in einem Ebola-Verdachtsfall in Spanien

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In einem Ebola-Verdachtsfall in Spanien haben die Gesundheitsbehörden des Landes Entwarnung gegeben. Bei einer Mitarbeiterin des Gesundheitsdiensts sei ein Test negativ ausgefallen, verlautete gestern aus Kreisen der Gesundheitsbehörden. Die Frau, die an Durchfall litt, aber kein Fieber hatte, war eine von fünf Personen, die wegen Ebola im Krankenhaus isoliert wurden.

Tags zuvor hatten die Behörden den ersten Fall einer Ansteckung mit Ebola außerhalb Afrikas bestätigt. Betroffen ist eine Krankenschwester, die nach Madrid gebrachte Ebola-Erkrankte betreut hatte. 22 Menschen werden derzeit überwacht, mit denen die Krankenschwester Kontakt gehabt haben soll.

Experte: Kein Ausbruch der Krankheit in Spanien zu erwarten

Der Fall in Spanien wird nach Überzeugung eines führenden Ebola-Experten keine Epidemie zur Folge haben. Ein solcher Fall sei erwartbar gewesen, sagte Peter Piot von der London School of Hygiene and Tropical Medicine in einer Telefonkonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

„Die Behandlung von Ebola-Patienten ist riskant, und gerade medizinisches Personal kann sich leicht infizieren“, hieß es. Piot und andere Tropenmediziner aus aller Welt hatten zuvor telefonisch über wissenschaftliche Aspekte der Ebola-Epidemie in Westafrika diskutiert.

Dabei sei unter anderem die große Bedeutung der Sozialwissenschaften bei der Bekämpfung der Epidemie hervorgehoben worden, sagte Piot. Um die Ausbreitung von Ebola zu stoppen, müssten soziale Konventionen geändert werden.

Uneins sind sich die Wissenschaftler laut Piot darin, ob die Epidemie ohne eine Impfung eingedämmt werden kann. In den betroffenen Ländern gebe es zudem viele praktische Probleme bei der Behandlung. Wissenschaftliche Studien, laut denen das Ebola-Virus bis zu 90 Tage in Sperma überleben kann, bestätigte Piot. Genesenen Ebola-Patienten werde deshalb empfohlen, für diesen Zeitraum Kondome zu benutzen.

EU richtet Luftbrücke ein

Die Europäische Union richtet eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika ein. Mit rund einer Million Euro sollten Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea finanziert werden, kündigte die EU-Kommission in Brüssel an. Die erste von drei Großraummaschinen vom Typ Boeing 747 werde am Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen.