Unterstützung von IS vorgeworfen
US-Vizepräsident Joe Biden hat sich bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) für seine Aussage entschuldigt, dass die Emirate in der Vergangenheit die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und andere Extremisten in Syrien und im Irak unterstützt hätten. Der Schritt Bidens kam einen Tag, nachdem er sich beim türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan wegen dieser Äußerungen entschuldigt hatte.
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Der Staatsminister im Außenministerium der Emirate, Anwar Gargasch, hatte am Samstagabend die Äußerungen Bidens kritisiert. Diese würden einen „falschen Eindruck vermitteln“. Biden hatte am Donnerstag an der Harvard-Universität den Verbündeten in der Türkei und in der arabischen Welt vorgeworfen, militante sunnitische Gruppen in Syrien - wie die IS-Miliz und die Al-Nusra-Front - unterstützt zu haben.
Telefonat mit Kronprinz von Abu Dhabi
Am Sonntag telefonierte Biden mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan, der auch stellvertretender Oberbefehlshaber der Armee der VAE ist. „Biden hat sich in dem Telefongespräch bei den Vereinigten Arabischen Emiraten für die Folgen seiner jüngsten Äußerungen, die so verstanden werden hätten können, dass die Vereinigten Arabischen Emirate das Wachstum von einigen terroristischen Organisationen in der Region, unterstützt hätten, entschuldigt“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur WAM.
Bidens Büro verlautbarte, dass dieser mit seinen Äußerungen den VAE nicht unterstellen habe wollen, dass diese „IS, Al-Kaida oder andere extremistische Gruppen in Syrien“ unterstützt hätten. Die VAE unterstützen die von den USA angeführten Luftangriffen gegen den IS in Syrien.
Erdogan ungehalten
Bereits am Samstag hatte sich Biden bei Erdogan entschuldigt. Dieser hatte zuvor ungehalten auf die Aussagen Bidens reagiert. „Niemand kann die Türkei beschuldigen, irgendeine terroristische Organisation in Syrien einschließlich des IS unterstützt zu haben“, so Erdogan am Samstag während einer Pressekonferenz in Istanbul. „Sollte Biden so etwas gesagt haben, wäre er für mich ein Mann der Vergangenheit“, fügte der türkische Präsident hinzu.
In einer Erklärung von Bidens Büro hieß es am Samstag, Biden habe in einem Telefonat mit Erdogan seine Bemerkungen erläutert. Zugleich habe er um Entschuldigung gebeten, sollte er „der Türkei oder anderen Verbündeten und Partnern in der Region“ unterstellt haben, sie hätten das „Wachstum“ der Dschihadistenorganisation IS oder „anderer gewalttätiger Extremisten in Syrien absichtlich gefördert oder erleichtert“. Biden hob demnach hervor, dass die Vereinigten Staaten „den Einsatz und die Opfer unserer Verbündeten und Partner aus aller Welt, einschließlich der Türkei, im Kampf gegen die IS-Geißel“ wertschätzten.
Experten kritisieren allerdings seit Jahren, dass die Türkei und die Golfstaaten im syrischen Bürgerkrieg nicht nur die gemäßigte Opposition, sondern auch radikale Rebellengruppen im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad finanziell und militärisch unterstützen.
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