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Reaktion auf UNO-Bericht

Das kommunistische Regime Nordkoreas hat auf internationale Vorwürfe gravierender Menschenrechtsverletzungen mit einem eigenen Bericht über seine Menschenrechtspolitik reagiert.

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Darin wird den USA und anderen „feindseligen Kräften“ vorgeworfen, Lügen zur Menschenrechtslage in Nordkorea zu verbreiten und sich in die inneren Angelegenheiten einzumischen. Nordkorea „hält daran fest, dass Menschenrechte staatliche Souveränität sind“, heißt es in dem Bericht, der Mitte September vom Verband für Menschenrechtsstudien über die Staatsmedien veröffentlicht wurde.

In dem Bericht wird durchwegs ein positives Bild der Situation im Land gezeichnet, in dem "die Volksmassen echte Menschenrechte genießen". Ein Ziel der Veröffentlichung sei auch, mit den „Vorurteilen und Missverständnissen“ hinsichtlich der Lage in Nordkorea aufzuräumen. 

UNO-Bericht mit erschreckenden Details

Die Veröffentlichung erfolgte gut sechs Monate nach der Vorstellung des Berichts einer UNO-Untersuchungskommission der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea. Darin hieß es unter anderem, Nordkorea sei ein totalitärer Staat, in dem als politisch unzuverlässig eingestufte Menschen systematisch ermordet oder als Arbeitssklaven missbraucht würden.

Bis zu 120.000 politische Gefangene sind laut dem 372-Seiten-Bericht in vier großen Lagern in Nordkorea interniert. Im Kommissionsbericht aufgelistet wurden „Ausrottung, Mord, Versklavung, Folter, Haft, Vergewaltigung, erzwungene Abtreibungen“ sowie zahlreiche weitere Verbrechen, darunter Zwangsumsiedlungen und das Aushungern von Bevölkerungsgruppen. Pjöngjang wies diese Beschuldigungen als „schiere Erfindung“ der USA und ihrer Verbündeten zurück.

Bevölkerung leidet

Der UNO-Bericht stützt sich auf Aussagen von mehr als 80 Nordkoreanern, denen die Flucht gelang. Pjöngjang kooperierte nicht mit der UNO, weshalb Untersuchungen an Ort und Stelle nicht möglich waren. Ein ehemaliger Häftling berichtete, wie er die Leichen von Verhungerten verbrennen und ihre Asche als Dünger verteilen musste. Andere waren demnach gezwungen, ihre unterernährten Babys mit Mäusen und Schlangen zu füttern.

Zudem wurde geschildert, dass eine ganze Familie gefoltert wurde, weil sie sich im TV eine ausländische Seifenoper angeschaut haben soll. Generell zeichnet der Bericht ein Bild einer vollkommen entsolidarisierten Gesellschaft - hervorgerufen durch die totale Überwachung des Regimes.

Anklage vor Internationalem Strafgerichtshof

Für die Verbrechen könnten nach Einschätzung der Kommission „mehrere hundert“ Menschen verantwortlich sein. „Ein Großteil der Verantwortung“ wurde der Staatsführung zugewiesen. Die Führung in Pjöngjang müsse deshalb vor ein internationales Strafgericht gestellt werden, so die Forderung der Experten.

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