Polizei will DNA-Ergebnisse abwarten
Der Vorschlag, Touristen in Thailand zu ihrem eigenen Schutz mit Sicherheitsarmbändern auszustatten, hat im In- und Ausland Häme und Kritik ausgelöst. „Demnächst dann Funkhalsringe, um das Bewegungs- und Paarungsverhalten ausländischer Touristen zu studieren“, ließ ein Karikaturist der thailändischen Zeitung „Nation“ einen Mitarbeiter des „Ministeriums für bescheuerte Lösungen“ sagen.
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„Müssten statt der Touristen nicht vielmehr die Täter dringend identifiziert werden?“, schrieb ein Leser in der „Bangkok Post“ aus Ärger darüber, dass zwei Wochen lang kein Täter identifiziert worden war. Das thailändische Fremdenverkehrsamt im deutschen Frankfurt am Main erklärte, die Tourismusministerin habe das lediglich als Vorschlag erwähnt, den Bewohner der Insel Koh Tao nach dem Mord an zwei britischen Touristen im September gemacht hätten.
Mehr Sicherheit für betrunkene Touristen?
Laut dem Vorschlag sollten auf den Armbändern etwa Name und Hotel von Touristen verzeichnet werden, um Gäste, die sich verirrt hätten oder betrunken seien, zu ihren Unterkünften zurückbegleiten zu können. Wie die „Bangkok Post“ berichtete, werde auch überlegt, die Armbänder mit einem GPS-System auszustatten, um so abgängige Touristen orten zu können.
23-Jährige wurde vergewaltigt
Der Vorschlag erfolgte, nachdem die entkleideten Leichen einer 23-jährigen Frau und eines 24-jährigen Mannes am Strand der Insel Koh Tao gefunden worden waren. Zwei verhaftete Männer aus Burma gestanden zwar die Tat, zogen ihre Geständnisse allerdings mittlerweile wieder zurück.
Die Behörden hatten vermutet, dass drei Menschen in die Tat involviert waren. Eine DNA-Analyse habe ergeben, dass die 23-jährige Britin von zwei Männern vergewaltigt wurde, sagte Panya Mamen, Polizeikommissar der Insel Koh Tao, gegenüber der Zeitung. Eine weitere Person soll die Morde beobachtet haben. Die Autopsien hätten ergeben, dass die junge Frau an Kopfverletzungen starb. Der Mann wurde ebenfalls am Kopf verletzt, in seinen Lungen wurde außerdem Wasser gefunden, was auf einen Tod durch Ertrinken hindeutet.
„Können sie im Bikini sicher sein?“
Kurz zuvor hatte der Regierungschef des südostasiatischen Landes mit fragwürdigen Äußerungen für Unmut gesorgt, als er Verhalten und freizügige Bekleidung von Reisenden mit deren Sicherheit in Verbindung brachte. „Es gibt immer Probleme mit der Sicherheit von Touristen“, so General Prayut Chan-ocha. „Sie glauben, unser Land ist wunderschön und sicher, deshalb könnten sie machen, was sie wollen, und überall im Bikini herumrennen.“ Aber „können sie im Bikini sicher sein (...), es sei denn, sie sind nicht hübsch?“, fuhr der General fort.

Reuters/Chaiwat Subprasom
Die Polizei auf der Insel Koh Tao tappt nach den Morden an zwei britischen Touristen im Dunkeln
Der Armeechef, der im Mai durch einen Putsch die Macht übernommen hatte und im August zum Interimsministerpräsidenten ernannt wurde, ist für seine wenig zimperlichen Äußerungen bekannt. Bereits zuvor hatte er das „Verhalten“ der beiden jüngsten Mordopfer infrage gestellt.
Den Äußerungen folgte ein Aufschrei in Sozialen Netzwerken. „Ich schäme mich, dass mein Land mit solchen dummen Ansichten in Verbindung gebracht wird“, schrieb ein Thailänder auf Facebook. „Will Thailand etwa als erstes buddhistisches Land die Burka für Frauen am Strand einführen?“, meinte jemand auf Twitter. Die Empörung schlug derart hohe Wellen, dass sich Chan-ocha öffentlich dafür entschuldigte.
Warnung vor Betrug und „gewaltbereiter Drogenszene“
Thailand ist trotz des Militärputschs im Mai ein sehr beliebtes Reiseland. Nur wenigen Touristen ist bewusst, dass das österreichische Außenministerium das Land - obwohl keine Reisewarnung ausgegeben wurde - auf Sicherheitsstufe drei (hohes Sicherheitsrisiko in einem bestimmten Gebiet/in einer bestimmten Region) einstufte. Ein hohes Sicherheitsrisiko besteht für die touristisch ohnehin nicht bedeutsamen Provinzen Narathiwat, Yala, Pattani und Songhkla sowie Preah Vihear und Umgebung. Für den Rest des Landes gilt immerhin ein „erhöhtes Sicherheitsrisiko“. Das Ministerium mahnt dabei ausdrücklich zur Vorsicht vor Trickbetrügern, vor einer „gewaltbereiten Drogenszene“ und Raubüberfällen.
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