Modi blitzt mit Gesprächsbereitschaft ab
Zwischen Indien und Pakistan herrscht weiter Eiszeit: Indiens Ministerpräsident Narendra Modi hat dem Erzfeind Pakistan Ende September zwar neue Verhandlungen angeboten, ein Treffen mit Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif bei der UNO-Vollversammlung in New York kam aber nicht zustande. Bereits im August waren die Gespräche zur Lösung des Kaschmir-Konflikts abgebrochen worden.
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„Die höchste Priorität meiner Regierung ist Frieden mit unseren Nachbarn. Das schließt Pakistan mit ein“, sagte Modi bei seinem ersten Auftritt vor der UNO-Vollversammlung. „Ich bin bereit zu einem ernsthaften bilateralen Dialog mit Pakistan in einer friedlichen Atmosphäre, ohne den Schatten des Terrorismus, um Freundschaft und Zusammenarbeit zu schaffen.“
Schlagabtausch über Sicherheitsrat
Modi schränkte allerdings ein, dass auch Pakistan einer Verantwortung zur Schaffung einer angemessenen Atmosphäre nachkommen müsse. „Unsere Probleme stattdessen hier zur Sprache zu bringen löst sie nicht.“
Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte am Tag zuvor in der Vollversammlung Indien heftig kritisiert und auch gefordert, den Sicherheitsrat nicht um ständige Mitglieder zu erweitern - genau das will aber Indien seit langem.
Treffen erst im November
Modi betonte noch einmal, dass die Vereinten Nationen und insbesondere der Sicherheitsrat reformiert werden müssten. „Andernfalls riskieren die UN, irrelevant zu werden, und dann gäbe es keinen Ansprechpartner mehr für die vielen Krisen in der Welt.“
Sharif lehnte ein baldiges Treffen ab, sagte aber ein Gespräch mit Modi im November beim Gipfel der Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC) in Kathmandu zu. Allerdings, so meinen Beobachter, könnten sich die beiden dort ohnehin aus dem Weg gehen.
Wieder Tote im Kaschmir-Konflikt
Nach einer Phase der Annäherung hatte Indien im Kaschmir-Konflikt die Gespräche mit Pakistan Mitte August abgebrochen. Grund dafür sei der Besuch des pakistanischen Botschafters Abdul Basit bei Separatistenführern, wie ein Sprecher der indischen Regierung mitteilte. Das habe Neu-Delhis Versuche untergraben, wieder in einen regelmäßigen Dialog mit Pakistan zu treten.
Wenige Tage später kamen bei Scharmützeln in der Krisenregion sowohl auf pakistanischer wie auch auf indischer Seite je zwei Dorfbewohner ums Leben. Mit Unterbrechungen hielt der gegenseitige Beschuss über Stunden an.
Jahrzehntelanger Konflikt
Sowohl Indien als auch Pakistan reklamieren die Himalaya-Region Kaschmir für sich. Die beiden Atommächte haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 drei Kriege um die Region geführt, die seitdem zwischen ihnen geteilt ist. 2003 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, dessen Einhaltung erst im Dezember bekräftigt wurde. Trotzdem kommt es immer wieder zu Schusswechseln. Aus pakistanischen Militärkreisen hieß es, indische Grenztruppen hätten den Waffenstillstand an der Demarkationslinie in diesem Jahr bereits Dutzende Male gebrochen.
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