Armeechef kritisiert Verhalten der Opfer
Nach einem grausamen Mord an zwei Touristen will Thailand Besucher besser schützen. Dafür sollen Touristen mit Sicherheitsarmbändern ausgestattet werden, sagte ein Sprecher des Tourismusministeriums am Dienstag. Auf diesen würden ihr Name und der ihres Hotel vermerkt, damit betrunkene Gäste wieder sicher in ihre Unterkünfte begleitet werden könnten.
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Die Behörden wollen in wenigen Wochen ein Pilotprojekt mit diesen Armbändern auf der Insel Koh Tao starten, wo Mitte September zwei britische Touristen ermordet wurden. Die Polizei sucht noch nach Verdächtigen. Die Idee mit den Armbändern sei von der Touristenpolizei gekommen, sagte der Ministeriumssprecher. „Es war eine Reaktion auf die Morde.“ Wie die „Bangkok Post“ am Dienstag berichtete, werde auch überlegt, die Armbänder mit einem GPS-System auszustatten, um so abgängige Touristen orten zu können.
„Können sie im Bikini sicher sein?“
Kurz zuvor hatte der Regierungschef des südostasiatischen Landes mit fragwürdigen Äußerungen für Unmut gesorgt, als er Verhalten und freizügige Bekleidung von Reisenden mit deren Sicherheit in Verbindung brachte. „Es gibt immer Probleme mit der Sicherheit von Touristen“, so General Prayut Chan-ocha. „Sie glauben, unser Land ist wunderschön und sicher, deshalb könnten sie machen, was sie wollen, und überall im Bikini herumrennen.“ Aber „können sie im Bikini sicher sein (...), es sei denn, sie sind nicht hübsch?“, fuhr der General fort.

Reuters/Chaiwat Subprasom
Die Polizei auf der Insel Koh Tao tappt nach den Morden an zwei britischen Touristen im Dunkeln
Der thailändische Armeechef, der im Mai durch einen Putsch die Macht übernommen hatte und im August zum Interimsministerpräsidenten ernannt wurde, ist für seine wenig zimperlichen Äußerungen bekannt. Bereits zuvor hatte er das „Verhalten“ der beiden jüngsten Mordopfer infrage gestellt.
Den Äußerungen folgte ein Aufschrei in Sozialen Netzwerken. „Ich schäme mich, dass mein Land mit solchen dummen Ansichten in Verbindung gebracht wird“, schrieb ein Thailänder auf Facebook. „Will Thailand etwa als erstes buddhistisches Land die Burka für Frauen am Strand einführen?“, meinte jemand auf Twitter. Die Empörung schlug derart hohe Wellen, dass sich Chan-ocha öffentlich dafür entschuldigte.
Britisches Paar nach Barbesuch ermordet
Die entkleideten Leichen einer 23-jährigen Frau und eines 24-jährigen Mannes waren Mitte September an einem Strand der südlichen Insel Koh Tao gefunden worden. Zuletzt hatten Freunde das Paar in einer Bar tanzen sehen. Danach sollen die beiden gemeinsam die Bar verlassen haben, wenige Stunden später waren sie tot.
Bisher wurden in Zusammenhang mit der Tat mehrere Verdächtige verhört, darunter zwei Briten und drei Männer aus Burma. Noch ausständig ist laut Polizeiangaben das Ergebnis einer DNA-Untersuchung, bei der ein blondes Haar analysiert wird, das in der Hand der getöteten Frau gefunden wurde, sowie Sperma. Laut dem Forensiker Pornchai Sutheerakhun weist die Leiche der Frau Schnittverletzungen am Kopf auf, während der Mann geschlagen worden sei. In den Lungen des Mannes sei bei der Autopsie Wasser gefunden worden, das könne auf einen Tod durch Ertrinken hindeuten. An seinen Händen gebe es Kampfspuren.
Warnung vor Betrug und „gewaltbereiter Drogenszene“
Thailand ist trotz des Militärputschs im Mai ein sehr beliebtes Reiseland. Nur wenigen Touristen ist bewusst, dass das österreichische Außenministerium das Land - obwohl keine Reisewarnung ausgegeben wurde - auf Sicherheitsstufe drei (hohes Sicherheitsrisiko in einem bestimmten Gebiet/in einer bestimmten Region) einstufte. Ein hohes Sicherheitsrisiko besteht für die touristisch ohnehin nicht bedeutsamen Provinzen Narathiwat, Yala, Pattani und Songhkla sowie Preah Vihear und Umgebung. Für den Rest des Landes gilt immerhin ein „erhöhtes Sicherheitsrisiko“. Das Ministerium mahnt dabei ausdrücklich zur Vorsicht vor Trickbetrügern, vor einer „gewaltbereiten Drogenszene“ und Raubüberfällen.
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