Themenüberblick

Schwache Konjunktur und Ukraine-Krise

Die Erholung von Europas Pkw-Markt ist im Sommer ins Stocken geraten. Nach einem Plus von fast sechs Prozent im Juli legte der Absatz in der EU im August nur um gut zwei Prozent zu, wie der Herstellerverband ACEA mitteilte - der niedrigste Zuwachs im bisherigen Jahresverlauf.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Insgesamt wurden in den EU-Ländern und den drei EFTA-Staaten Schweiz, Island und Norwegen im vergangenen Monat gut 700.000 Fahrzeuge neu registriert, ein Plus von 1,8 Prozent. Experten erwarten auch in den kommenden Monaten keine großen Zuwächse, trotz des Aufschwungs zu Jahresanfang. Vor allem die Ukraine-Krise und die schwachen Konjunkturaussichten bringen unsichere Monate für die Autobranche.

Hohe Nachfrage in Spanien

Während Deutschland, Frankreich und Italien im August schwächelten, legte die Pkw-Nachfrage in Spanien und Großbritannien erneut zu. Unter den vier größten Pkw-Märkten in der EU rollten in den ersten acht Monaten allein in Großbritannien (plus 10,1 Prozent) nennenswert mehr Autos zu den Käufern. In Spanien legte der Absatz dank einer staatlichen Abwrackprämie um 16,4 Prozent zu. In Österreich sank der Absatz im Jahresvergleich um 4,6 Prozent. Insgesamt wurden in den EU-Ländern und den drei EFTA-Staaten seit Jahresbeginn 8,6 Millionen Pkws neu zugelassen, ein Plus von 5,8 Prozent.

Von der leichten Erholung profitierten unter anderem französische Hersteller: Renault steigerte sich in den ersten acht Monaten um fast 17 Prozent. Angetrieben wurde der Absatz durch die zu Renault gehörende Billigmarke Dacia, die um 30 Prozent zulegte. Konkurrent Peugeot schlug im gleichen Zeitraum vier Prozent mehr von seinen Fahrzeugen los als im Vorjahr. Marktführer Volkswagen steigerte sich um acht Prozent und baute den Marktanteil auf 25,4 (Vorjahr 25,0) Prozent weiter aus. Dagegen schrumpfte der Anteil der beiden Premiumhersteller BMW und Daimler leicht. Die VW-Tochter Audi konnte ihren Marktanteil halten.

Brasilien und Russland belasten Weltmarkt

Auf dem weltweiten Automarkt macht der Industrie der Einbruch in Russland und Brasilien zu schaffen. In Brasilien sanken die Verkäufe im August um 17 Prozent, in Russland ging es sogar um fast 26 Prozent nach unten. Dagegen sind die weltweit wichtigsten Märkte China und die USA weiter auf Wachstumskurs. In China wurden im August knapp 1,4 Millionen Neuwagen verkauft. Das waren fast zehn Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der US-amerikanische Markt stieg um gut fünf Prozent auf knapp 1,6 Millionen Fahrzeuge.

Brasilien, das größte Land Südamerikas, steckt in einer Rezession. In Russland kämpfte der Automarkt schon vor der Ukraine-Krise mit schwächelndem Absatz, was die Branche auf die lahmende Konjunktur und den schwachen Rubel zurückführte. Erst Anfang September hatte die Regierung die Abwrackprämie wieder eingeführt, um die Nachfrage anzukurbeln.

Link: