Fahrern könnte es an den Kragen gehen
Wo kein Kläger, da kein Richter: In Österreich ist zwar Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung verboten, doch die Durchsetzung des Verbots gestaltet sich schwierig. Abhilfe könnte ein neues Gerät aus den USA schaffen. Die Firma ComSonics will, ähnlich den Radarpistolen, eine „Handypistole“ entwickelt haben, die Handysünder im Auto orten soll.
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Noch hat das laut „Daily Mail“ „Sniffer Sleuth II“ genannte Gerät auch in den USA keine Zulassung, doch ComSonics ist überzeugt, diese bald zu erhalten. Das Produkt sei kurz vor der Serienreife, wird die Firma von der US-Website Techtimes zitiert.
Auch SMSen soll angezeigt werden
Das Unternehmen befindet sich laut eigenen Aussagen bereits im Endstadium der Entwicklung. Auch das Versenden von SMS soll durch das neue Gerät aufgespürt werden. Laut ComSonics kann die „Radarkanone“ Radiofrequenzen erkennen, die aus den betreffenden Fahrzeugen kommen, und so feststellen, ob gerade telefoniert bzw. eine SMS geschickt wird, so Malcolm McIntyre von ComSonics zu Techtimes. Gerade in den USA ist das für das Produkt von Vorteil. Je nach Bundesstaat ist Telefonieren bzw. SMSen am Steuer anders geregelt. So ist etwa in Virginia dem Fahrer das Telefonieren ohne Freisprechanlage erlaubt, das SMSen hingegen nicht.
Die Methode sei vergleichbar mit jener, die beim Reparieren von defekten Kabeln angewandt werde, so McIntyre weiter. Auch dabei werde auf ausgehende Frequenzen geachtet. Die neue „Handypistole“ soll sogar zwischen Telefonieren, SMSen und Datentransfers unterscheiden können, denn die Frequenzen seien ja unterschiedlich, heißt es weiter.
Viele Fragen offen
Doch die von ComSonics gepriesene Effektivität der „Sniffer Sleuth II“ wirft auch Fragen auf. Wie kann das Gerät zum Beispiel feststellen, dass der Fahrer und nicht einer der Mitfahrenden gerade ein Handy bedient? Einfach ist das offensichtlich nur bei Solofahrten. Auch die Frage, wie geklärt wird, dass die SMS per Spracheingabe „getippt“ wird, scheint nicht gelöst. Weiter Fragen stellen sich beim Datenschutz. Da das Gerät mit der Messung der Frequenzen arbeitet, könnte es auch die Inhalte eines Telefongesprächs wiedergeben. Laut McIntyre ist das Gerät dazu allerdings nicht in der Lage, wie er Techtimes sagte.
Unaufmerksamkeit und Ablenkung
Jeder dritte tödliche Unfall auf den heimischen Autobahnen wird durch Unachtsamkeit und Ablenkung verursacht - das ist damit Unfallursache Nummer eins. Laut einer Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) telefoniert zudem mehr als die Hälfte der Österreicher am Steuer.
Wie die Umfrage ergab, greifen 64 Prozent der Lenker zum Handy, 53 Prozent lassen sich von Vorkommnissen außerhalb des Fahrzeuges ablenken, und 46 Prozent bedienen nebenbei das Radio. „Wir müssen aufhören zu glauben, dass wir multitaskingfähig sind. Beim Autofahren brauchen wir vollste Konzentration“, sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
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