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Sicherheitslage prekär

Afghanistan steht wegen des Abzugs der internationalen Kampftruppen bis zum Jahresende vor großen Herausforderungen. Die Sicherheitslage ist auch 13 Jahre nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban und trotz des jahrelangen Einsatzes Zehntausender ausländischer Soldaten prekär.

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Die Gewalt in Afghanistan dauert inzwischen seit 35 Jahren an, ein Ende ist nicht abzusehen. Friedensgespräche mit der Regierung lehnten die Taliban bisher kategorisch ab.

Kriminalität und Korruption

Eng verwoben mit den Taliban ist die organisierte Kriminalität, die das Land destabilisiert. Besonders das Drogengeschäft blüht: Afghanistan ist weiterhin der weltgrößte Produzent von Rohopium, dem Grundstoff für Heroin. Kriminalität und Korruption begünstigen einander. Afghanistan ist eines der korruptesten Länder der Welt, was wiederum Gift für die wirtschaftliche Entwicklung ist.

Eines der ärmsten Länder der Welt

Afghanistan zählt weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. Zwar ist die Wirtschaft in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen, aber von einem extrem niedrigen Niveau aus - und das Wachstum hat inzwischen stark nachgelassen. Die wirtschaftliche Lage wird sich mit dem fortschreitenden Abzug der ausländischen Soldaten weiter verschärfen. Die Truppen boten Arbeitsplätze für Tausende Afghanen.

Bangen um internationale Unterstützung

Zwar sicherte die internationale Gemeinschaft Afghanistan Unterstützung bis 2024 zu. Ob alle Zusagen umgesetzt werden und wie die Hilfe konkret ausgestaltet werden soll, ist aber nicht immer klar. Befürchtet wird, dass mit dem Abzug ausländischer Truppen die Aufmerksamkeit für Afghanistan und die Bereitschaft zu internationaler Unterstützung sinken. Nicht nur im zivilen Bereich ist das Land von ausländischer Hilfe abhängig, auch die afghanischen Sicherheitskräfte sind darauf angewiesen.

Sicherheitsabkommen unterzeichnet

Ein erstes positives Signal in Richtung USA sandte der neue Präsient Ashraf Ghani gleich am Tag nach seiner Amtsübernahme: Sein Sicherheitsberater unterzeichnete ein von Ghanis Vorgänger Harmid Karzai lange blockiertes Sicherheitsabkommen mit den USA. Der NATO-Kampfeinsatz läuft Ende des Jahres aus. Mit dem Abkommen ist die Grundlage für den Verbleib ausländischer Truppenkontingente nach dem Abzug der meisten internationalen Soldaten zum Ende des Jahres geschaffen. Laut der Vereinbarung können nach dem Abzug der Kampftruppen bis zu 12.000 ausländische Soldaten am Hindukusch bleiben, um die afghanischen Sicherheitskräfte auszubilden und zu unterstützen.

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