„Ikone für Umweltschutzbewegung“
Im American Museum of Natural History (AMNH) in New York ist seit Freitag Lonesome George, die berühmteste Schildkröte der Welt, zu sehen. Rund zwei Jahre lang hatten Experten daran gearbeitet, das vor zwei Jahren verendete Tier möglichst originalgetreu zu präparieren.
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„Diese Schildkröte ist eine Ikone für die Umweltschutzbewegung auf der ganzen Welt“, sagte der stellvertretende Direktor des AMNH, Michael Novacek, bei der Präsentation des konservierten Tierkörpers. In dem Museum direkt am New Yorker Central Park wird die Galapagos-Riesenschildkröte bis zum 4. Jänner zu sehen sein.

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Lonesome George ist bis Jänner in New York zu sehen
Das Museum präsentierte sie als „die letzte ihrer Art“ - wobei es immer noch nicht ganz sicher ist, ob das Tier das auch tatsächlich war. Lonesome George war bei seinem Tod vermutlich über hundert Jahre alt. Todesursache war Herzversagen, stellte sich später heraus.
Dreimonatiges „Gastspiel“
Nach dem dreimonatigen „Gastspiel“ im New York soll Lonesome George in sein Heimatland Ecuador - zu diesem gehört der Galapagos-Archipel im Pazifischen Ozean - zurückkehren. Die Riesenschildkröte war dort 1971 entdeckt worden. Seine Artgenossen waren über Jahrzehnte hinweg unter anderem von Seefahrern so gut wie ausgerottet worden. Paarungsversuche von George mit Weibchen einer verwandten Unterart waren immer wieder gescheitert.

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Lonesome George im Gehege
Nach dem Tod von Lonesome George an Herzversagen im Juni 2012 konnten Forscher jedoch auf den Galapagos-Inseln 17 verwandte Schildkröten identifizieren. Gelebt hatte die Schildkröte in einem Gehege einer Forschungsstation der Charles Darwin Foundation (CDF) auf Galapagos. Sie gehörte zur Unterart Chelonoidis nigra abingdoni - bis zur Entdeckung von Lonesome George 1971 hatte diese als ausgestorben gegolten. Der Panzer des dunkel gefärbten Pflanzenfressers maß der Länge nach etwa einen Meter, das Tier war rund 90 Kilogramm schwer.
In 1970er Jahren entdeckt
Als er gefunden wurde, wurde er als Rarität erkannt und in die Forschungsstation gebracht. George lebte seit Jahren mit zwei Weibchen der sehr ähnlichen Unterart Geochelone nigra becki zusammen - diese stammen von der Insel Isabela. Die Hoffnungen auf Nachwuchs erfüllten sich allerdings nicht. „Wir hofften, dass George einige seiner Gene weitergeben würde“, hieß es von den Forschern vor einigen Jahren. Die Hoffnung blieb unerfüllt.
Seefahrer hatten früher die Reptilien auf ihre Boote geladen, weil sie auch ohne Pflege lange Zeit bis zum Schlachten „frisch“ blieben. Nach Galapagos eingeschleppte Ratten fraßen außerdem Eier und Nachkommen der Panzertiere. Vielerorts wurde auch der natürliche Lebensraum der Riesenschildkröten zerstört.
Darwins Schildkröte Harriet verendete 2006
Vor mittlerweile acht Jahren war eine der ältesten Schildkröten der Welt verendet: Riesenschildkröte Harriet starb 2006 im Alter von 176 Jahren in einem Zoo in Australien an Herzversagen. Das berühmte Tier soll schon Charles Darwin als Anschauungsobjekt für seine Evolutionstheorie gedient haben. Harriet war 1830 auf den Galapagosinseln geschlüpft, verbrachte ihre letzten Jahre jedoch in dem australischen Tierpark, wo sie die Hauptattraktion war. „Darwin soll die Schildkröte von den Galapagosinseln mitgenommen haben“, sagte der Tierarzt des Zoos, John Hangar, damals den Medien.
Harriet verbrachte einige Zeit in Großbritannien, bevor sie sich ungefähr zwischen 1850 und 1860 im Botanischen Garten von Brisbane in Australien wiederfand und später im Australia Zoo landete. Das Tier hieß ursprünglich Harry, weil es zunächst fälschlicherweise für ein Männchen gehalten wurde. Der Fehler wurde erst nach mehr als einem Jahrhundert korrigiert.
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