Themenüberblick

50 Jahre auf Bildschirm präsent

Die deutsche Fernsehlegende Joachim „Blacky“ Fuchsberger ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München, teilte seine Frau der deutschen Nachrichtenagentur dpa mit. Von den 50er Jahren an machte er Karriere als einer der bekanntesten deutschen Schauspieler und Showmaster seiner Zeit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Fuchsbergers Karriere startete in den 1950er Jahren - unter anderem als Radiosprecher und Schauspieler in Filmen wie Paul Malys „08/15“ und den Edgar-Wallace-Verfilmungen. In den 60er Jahren wurde er auch Showmaster und beliebter Entertainer. Er moderierte Shows wie „Auf Los geht’s los“, „Nur nicht nervös werden“ und „Ja oder nein“.

Joachim Fuchsberger in "Der letzte Mohikaner"

picturedesk.com/United Archives

Szene aus „Der letzte Mohikaner“ (1965) - Joachim Fuchsberger und Karin Dor

50 Jahre lang war Fuchsberger auf dem Bildschirm präsent als Entertainer, Schauspieler und Dokumentarfilmproduzent. Er liebte die Aufmerksamkeit des Publikums. Seine Kindheit und Jugend waren jedoch weniger glanzvoll. 1927 in Stuttgart als Sohn eines Vertreters für Setzmaschinen der US-Firma Linotype geboren, verbrachte er seine Schulzeit in Heidelberg und Düsseldorf unter der Herrschaft der Nationalsozialisten.

TV-Hinweis

ORF2 zeigt am Samstag um 11.20 Uhr den 1962 entstandenen Krimiklassiker „Edgar Wallace - Das Gasthaus an der Themse“ sowie um 13.20 Uhr die Komödie „Live Is Life“ von Wolfgang Murnberger aus dem Jahr 2009.

3sat zeigt am Mittwoch um 10.15 Uhr jene „Markus Lanz“-Sendung, in der der 87-jährige Fuchsberger zum letzten Mal im Fernsehen auftrat und aus seinem Leben erzählte. Am 3. Oktober steht im Rahmen des 3sat-Thementags „Erlesene Filme“ um 12.10 Uhr „Das fliegende Klassenzimmer“ mit Fuchsberger in der Hauptrolle auf dem Programm.

„Ein bisschen ein Rebell“

„Ich war immer ein bisschen ein Rebell, gegen alles, was mir nicht einleuchtete“, erinnerte er sich. „Die Lehrer brachten ihren Schülern als Erstes Kadavergehorsam bei, die hatten zu allem Ja und Amen zu sagen - und das tat ich eben nicht.“ Danach probierte er vieles aus, war Monteur von Setz- und Druckmaschinen, Werbeleiter und Schlagertexter, bis er 1950 beim Bayerischen Rundfunk - damals noch Radio München - landete, und von dort aus schließlich den Sprung zu Fernsehen und Film schaffte.

Für die deutsche Filmbranche kam der smarte junge Mann wie gerufen. An der Seite hübscher Schauspielerinnen wie Senta Berger, Romy Schneider und Marianne Hold spielte er meist den gut aussehenden Galan - oder „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“, wie es Fuchsberger selbst beschrieb.

Joachim Fuchsberger in der Show "Auf los geht's los" mit Leonard Nimoy ("Mr. Spock")

picturedesk.com/United Archives

Fuchsberger (r.) mit „Mr. Spock“ Leonard Nimoy 1980 bei „Auf los geht’s los“

Und so kam das Angebot, als Polizeidetektiv in den Kinoverfilmungen der Gruselbücher von Edgar Wallace mitzuspielen, gerade recht. „Diese wunderbare Zeit mit Edgar Wallace war für mich eine Flucht aus der Heimatfilm-Zeit“, erinnerte er sich an die 1960er Jahre, als Kultstreifen wie „Der Hexer“ und „Die toten Augen von London“ die Kinobesucher erschauern ließen.

Der größte Showmaster seiner Zeit

Zum Publikumsliebling avancierte Fuchsberger aber vor allem als Showmaster. „Nur nicht nervös werden“ hieß seine erste Ratesendung 1960, der viele weitere folgten. „Das war damals schon so was wie heute vielleicht Stefan Raab oder auch ‚Wetten, dass...?‘ und das hat mich ungeheuer gejuckt“, sagte Fuchsberger, der mit einigen seiner Auftritte auch in die Kritik geraten war.

1986 musste er die erfolgreiche Liverateshow „Auf Los geht’s los“ bei der ARD aufgeben, nachdem die Einschaltquoten stark gesunken waren. „Beim Fernsehen stehst du alleine. Du legst deinen Kopf auf den Block und du weißt, dahinter steht einer mit einem Beil“, beschreibt Fuchsberger seine Gefühle als Entertainer. Doch gerade das habe ihm gefallen. „Die Dinge, die mich in meinem Leben am meisten gereizt haben, waren immer die, vor denen ich ein bisschen Schiss hatte.“

60 Jahre verheiratet

Privat hatte der Botschafter des Kinderhilfswerks UNICEF das große Los gezogen, wie er stets beteuerte. Nach dreijähriger Ehe mit der Schlagersängerin Gitta Lind heiratete er 1954 die Schauspielerin Gundula Korte, mit der er bis zuletzt glücklich in Grünwald bei München und in Australien zusammenlebte.

Erst vor wenigen Wochen sind Fuchsbergers Rückblick und sein Kommentar zur Gesellschaft unserer Zeit unter dem Titel „Zielgerade“ in Buchform erschienen. Auch darin strich er die zentrale Rolle seiner Frau in seinem Leben hervor. Der gemeinsame Sohn Thomas war im Alter von 53 Jahren ertrunken. Fuchsberger hinterlässt seine Frau im Alter von 82 Jahren.

Link: