Unterschiedliche Auslegungen
Scharia ist die arabische Bezeichnung für islamisches Recht und beruft sich auf den Koran und die überlieferte Lebenspraxis des Propheten Mohammed. Es gibt aber kein für alle Muslime allgemeingültiges Werk, sondern unterschiedliche Auslegungen, die auf verschiedene sunnitische und schiitische Rechtsschulen zurückgehen.
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In der islamischen Theologie gilt die Scharia als die Ordnung Gottes, die Frieden und Gerechtigkeit schafft. Der Islam betrachtet dabei Politik und Religion als eine untrennbare Einheit.
Die Scharia als politisches und gesellschaftliches Ordnungsprinzip regelt nicht nur Normen wie das Straf- und Familienrecht, sondern auch religiöse Vorschriften für Muslime. Die Scharia ist aber keine Gesetzessammlung im Sinne eines Kodex für gesetzliche Normen, sondern ein Rahmen für die Rechtsschöpfung - mehr dazu in religion.ORF.at.
Militante Islamistengruppen wie im Irak, Syrien, Afghanistan, Pakistan oder Nigeria berufen sich bei der Durchsetzung der Terrorregime in ihren Machtbereichen auf die Scharia. Auch Länder wie Saudi-Arabien und der Iran legen die Scharia extrem aus. Dort werden etwa Strafen wie das Steinigen untreuer Ehefrauen mit den göttlichen Regeln gerechtfertigt.
6.000 Salafisten in Deutschland
Die Salafisten legen die Scharia extrem konservativ aus. So wollen sie Muslimen Alkohol, Musik, Glücksspiele, Pornografie sowie Zigaretten und andere Drogen untersagen. Der Salafismus gilt gegenwärtig als die in Deutschland dynamischste und am schnellsten wachsende islamistische Bewegung.
In Deutschland werden laut dem Hamburger Verfassungsschutzchef Torsten Voß rund 6.000 Menschen den Salafisten zugerechnet. „Wir stellen fest, dass sich manche religiös motivierte Extremisten viel schneller radikalisieren als früher“, so Voß im August gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“. Eine entscheidende Rolle spiele dabei das Internet.
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