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Lange Arbeitszeit, hoher Zeitdruck

Österreich ist weiterhin unter jenen Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit den geringsten Arbeitslosenraten. Dennoch gibt der aktuelle OECD-Beschäftigungsausblick Anlass zur Sorge, denn erstmals wurde auch die Qualität der Arbeit bzw. die Zufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld gemessen. Hier schneidet Österreich unterdurchschnittlich ab.

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Als Kriterien wurden Einkommenshöhe und -ungleichheit, Arbeitsplatzsicherheit und Qualität des Arbeitsumfeldes gemessen. Österreich schneidet in Sachen Beschäftigungsqualität insgesamt nur „mittelgut“ ab: Zwar ist die Arbeitssicherheit besser als in vielen anderen OECD-Ländern (hier belegt Österreich den sechsten Platz), die Qualität der Arbeitsumgebung dagegen ist markant schlechter und rangiert im Vergleich unter dem Durchschnitt.

„Arbeitsumfeld muss verbessert werden“

Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich hier auf Platz 19 von 32. „Zwar ist die Angst vor Arbeitsplatzverlust in Österreich relativ gering, dennoch muss das Arbeitsumfeld in Zukunft verbessert werden. Andernfalls drohen erhöhte Burnout-Raten, Depressionen und andere stressbedingte physische und psychische Krankheiten“, so die OECD. Die Schlusslichter in diesem Ranking sind Griechenland, Spanien, Polen und Slowenien - Spitzenreiter sind Schweden, Norwegen und Neuseeland.

Generell nehme in Österreich das Angebot an Arbeitskräften schneller zu als das an Arbeitsplätzen. Hierfür sei vor allem das mäßige Wirtschaftswachstum verantwortlich, das unter der schwachen Binnennachfrage leide, schreibt die OECD außerdem in ihrem aktuellen Beschäftigungsausblick. Der aktuelle Trend der steigenden Arbeitslosigkeit dürfte demnach noch bis 2015 oder sogar 2016 fortdauern.

Unter Ländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit

Bei der Arbeitslosigkeit steht Österreich im Vergleich weiterhin gut da: Erwartungsgemäß rangiert man unter jenen OECD-Ländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit. So lag Österreich mit seiner Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent im Mai 2014 hinter Norwegen (3,3 Prozent), Japan (3,5 Prozent) und Südkorea (3,7 Prozent) am vierten Platz aller OECD-Länder.

34 Mitgliedsstaaten

Der OECD gehören 34 Länder an, darunter viele Industriestaaten und Schwellenländer wie Mexiko, Chile und die Türkei. China, Indien oder Brasilien zählen nicht dazu.

Österreich gehört auch zur Gruppe der Top Acht, bei denen laut OECD-Erwartungen die Arbeitslosenquote bis Ende 2015 unter der Marke von fünf Prozent liegt. Diese acht Länder mit der erwarteten niedrigen Arbeitslosigkeit sind Österreich, Deutschland, Island, Japan, Südkorea, Mexiko, Norwegen und die Schweiz. Die Beschäftigungsquote soll hierzulande weiter steigen und im vierten Quartal 2015 den Wert von 58,9 Prozent (Anteil der Bevölkerung über 15 Jahren in Beschäftigung) erreichen.

Leichter Rückgang im Euro-Raum erwartet

Für den gesamten OECD-Raum fiel der Ausblick der Organisation weniger strahlend aus. Trotz eines leichten Rückgangs werde die Arbeitslosigkeit bis Ende 2015 auf Vorkrisenniveau verharren, prognostizierte die Organisation. Am schlechtesten ist die Lage demnach noch immer in Griechenland und Spanien, wo trotz eines leichten Rückgangs etwa 25 Prozent arbeitslos seien.

Auch in Italien, Portugal, Slowenien und der Slowakei werde die Arbeitslosigkeit auf absehbare Zeit über zehn Prozent liegen, schrieb die OECD weiter. Für Frankreich mit seiner Arbeitslosenrate um die zehn Prozent stellte die OECD fest, das Land verharre „abseits“ des Aufschwungs in vielen anderen Ländern. Im Euro-Raum rechnet die OECD bis Ende 2015 mit einem Rückgang von derzeit 11,6 auf 11,2 Prozent.

Sorge über Langzeitarbeitslosigkeit

Im gesamten OECD-Raum sind demnach im Moment fast 45 Millionen Menschen ohne Arbeit und damit zwölf Millionen mehr als 2007. Besorgt äußerte sich die OECD insbesondere über die gestiegene Zahl der Langzeitarbeitslosen etwa in den USA, Griechenland und Spanien. Diese „strukturelle Arbeitslosigkeit“ werde womöglich selbst bei besserem Wachstum nicht automatisch wieder abgebaut. Auch vor einem exzessiven Gebrauch von Zeitverträgen warnte die OECD ihre Mitglieder. Chile, Polen, Spanien, Südkorea und Portugal sind hier mit über 20 Prozent am stärksten betroffen.

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