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Apple legt sich selbst die Latte hoch

Der rituelle Eiertanz um die Präsentation von Neuheiten aus dem Hause Apple nimmt den gewohnten Lauf: Der IT-Riese bestätigte bereits den 9. September als Termin für die Vorstellung neuer Produkte. Offenbar sollen an diesem Tag größere iPhone-Modelle vorgestellt werden und auch die seit langem erwartete Computeruhr oder ein anderes tragbares Gerät.

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Der iPhone-Konzern verschickte letzte Woche Einladungen an ausgewählte Medienvertreter und Geschäftspartner ohne weitere Details. Apple gab darin im Gegensatz zu früheren Terminen überhaupt keine Hinweise darauf, worum es gehen soll, sondern beschränkte sich auf den Satz: „Wir wünschten, wir könnten mehr sagen“ neben dem Datum. Apple steht unter Druck, erstmals seit dem Tod von Firmenchef Steve Jobs vor drei Jahren nicht nur überarbeitete Versionen von bisherigen Produkten, sondern wirkliche Neuerungen zu präsentieren.

Zurück zu den Wurzeln

Mit dem angekündigten Pressetermin will die Firma offenbar Assoziationen zu Jobs’ Innovationen hervorrufen: Die Präsentation wurde nicht wie zuletzt üblich in San Francisco, sondern im Flint Center in Apples Heimatstadt Cupertino angesetzt. Dort hatte vor 30 Jahren Jobs den ersten Macintosh-Computer vorgestellt. Die Zeitung „San Jose Mercury News“ und Blogs veröffentlichten danach Bilder von einem mehrere Stockwerke hohen weißen Gebäude, das eigens neben dem Kulturzentrum aufgebaut wird.

Spätestens durch einen an die Öffentlichkeit gesickerten Deal mit allen großen US-Kreditkartenfirmen ist nun auch klar, dass die neuen iPhones erstmals auch einen Chip für den NFC-Nahfunk bekommen. NFC ist die technische Basis für heutige mobile Bezahlsysteme, unter anderem Kreditkartenanbieter treiben das Format voran. Apple hatte sich im Gegensatz zum Smartphone-Rivalen Samsung bei NFC bisher zurückgehalten. Branchenexperten erwarten, dass ein NFC-Chip im neuen iPhone den mobilen Bezahldiensten einen Schub geben könnte.

Was immer es sein wird, soll 400 Dollar kosten

Apple setzte noch vor der Präsentation des neuen iPhone den App-Entwicklern zudem striktere Regeln, die unter anderem einen Verkauf von Gesundheitsinformationen verbieten. Der Konzern will im Herbst mit dem neuen Mobilsystem iOS 8 seine Plattform HealthKit zur Erfassung von Fitness- und Gesundheitsdaten starten. Das soll laut Medienberichten auch eine wichtige Funktion von Apples mit Spannung erwartetem „Wearable“ (tragbares Gerät) sein.

Weiterhin unklar ist, ob das tragbare Kleingerät eine Uhr als Schnittstelle zum Smartphone, eher eine Art Fitnessarmband oder beides zusammen sein soll. Apple selbst prahlte, man habe nun die besten Produkte seit 25 Jahren in der Pipeline. Nach Informationen des Technologieblogs Recode soll es das Gerät in verschiedenen Ausführungen geben. Als Preis des teuersten Modells seien 400 Dollar (303 Euro) im Gespräch gewesen, es sei aber noch nichts entschieden worden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Bitte warten

Neben einer einigermaßen solide gefüllten - analogen - Brieftasche brauchen Apple-Fans außerdem weiterhin einige Geduld. Wie in der Vergangenheit macht sich die Firma bewusst rar, um die Nachfrage anzukurbeln. Das Gerät werde erst in einigen Monaten in den Handel kommen, schreibt Recode. Auch das traditionell wichtige Weihnachtsgeschäft will Apple demnach - weiterhin auf die Strahlkraft des eigenen Mythos bauend - anderen überlassen und eventuell erst 2015 mit der Auslieferung beginnen.

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